In einigen Ländern Asiens laufen einem oft Affen in freier Wildbahn und sogar in den Großstädten über den Weg. Auch wir hatten im Rahmen unserer Radreise durch Asien viele Begegnungen mit diesen Tieren. Sie sind Touristen-Attraktion, heilige Tiere, Belästigung und Gesundheitsgefahr.
Warum diese Affen in einigen asiatischen Ländern bislang so selbstverständlich im Lebensraum des Menschen geduldet wurden und wie dramatisch sich deren Einfluss im Zuge der Corona-Pandemie zum Nachteil des Menschen entwickelt hat, beschreiben wir in diesem Artikel.
Die Affen in Asien
Sie sehen so niedlich aus wie Kuscheltiere, doch es sind Raubtiere, Primaten. In der Regel Makaken oder Languren, manchmal auch andere Gattungen. Sie leben in größeren Gruppen und fallen meist durch ihre verspielte Art oder ihre Kletterkünste auf.
Mit der Nähe zum Menschen haben sie kein Problem. Im Gegenteil: Touristen und auch Einheimische sind sichere Nahrungslieferanten, denn die Fütterung dieser Primaten ist sowohl Touristen-Attraktion als auch Ausdruck großer Verehrung. Denn:
Im Hinduismus zählen einige Affenarten zu den heiligen Tieren. Denn die Hindu-Gottheit Hanuman (Foto) erscheint in der Gestalt eines Affenmenschen. Aber auch in buddhistischen Ländern wie Thailand, Nepal oder Kambodscha gelten die Affen als heilig.
Und somit dulden die Menschen diese Affen in ihrem Lebensraum. Die Tiere streunen durch die Städte, durch botanische Gärten und durch die buddhistischen und hinduistischen Tempel. Sie turnen an Stromleitungen und Laternen herum, klettern an den Gebäudefassaden und Hausdächern herum oder treiben auf den Gehwegen und in Parks ihr Unwesen.
Wir selber haben sie unter anderem in Indien (New Delhi und vielen kleineren Dörfern), Nepal (Kathmandu), Thailand (Lop Buri oder Prachuap Khiri Khan), Kambodscha (Siem Reap) und in Malaysia (Batu Caves bei Kuala Lumpur) erlebt. In Kathmandu hatten sie sich während unserer Besichtigungstour sogar an unseren Fahrrädern zu schaffen gemacht und die essbaren Dinge aus den Plastiktüten gerissen.
Unsere Videos auf YouTube:
New Delhi: Clip
Indien: Clip
Kathmandu: Clip
Thailand: Clip1 Clip2 Clip3 Clip4 Clip5
Die Affen als Touristen-Magnet
An vielen Orten sind die Affen zu einer regelrechten Touristen-Attraktion geworden. Die Einheimischen verkaufen Futter an die Touristen und die haben ihren Spaß, wenn ihnen die Makaken auf dem Kopf herum tanzen oder andere neckische Spielchen treiben.
In der thailändischen Stadt Lop Buri findet sogar jährlich im November ein „Monkey Buffet Festival“ statt. Dann werden den Affen der Stadt am Wat Prang Sam Yot (Foto) riesige Mengen Obst quasi als Opfergabe dargeboten. Ebenfalls zum Amüsement der Touristen.
Lesetipp: Lop Buri und die Affen
Die Affen haben sich im Laufe der Zeit an die Menschen gewöhnt und werden mittlerweile immer dreister. So wird manchem Touristen die Brille, eine Plastiktüte, das Eis oder das Handy aus der Hand gerissen. Da muss man tatsächlich aufpassen und seine Sachen fest im Griff haben. Die Tiere beschädigen auch immer öfter Wertgegenstände oder brechen in Autos und Häuser ein, um sich Nahrung zu beschaffen.
Die Affen als Belästigung
Tragischerweise haben die Affen in der Nähe des Menschen keine natürlichen Feinde, wie z. B. größere Raubkatzen oder Wölfe. Dadurch vermehren sie sich in den bewohnten Gebieten ungehemmt und wurden vielerorts zur Plage. Es gab zunehmend Proteste aus der Bevölkerung.
Doch einen Höhepunkt erreichten diese Spannungen im Juni 2020, als die unkontrolliert wachsende Population in der thailändischen Stadt Lop Buri (siehe oben) quasi die Stadt für sich erobert hatte. Die Affen fallen seitdem über Lebensmittelgeschäfte her und verschaffen sich Zugang, wo immer sie Nahrung wittern.
Da dürfte auch die Corona-Pandemie eine absehbare Entwicklung dramatisch beschleunigt haben: Die Touristen blieben aus und die Bewohner zogen sich im Lockdown aus dem öffentlichen Leben zurück. Damit versiegte der tägliche Nahrungsstrom aus der Fütterung und die Affen erbeuten sich jetzt gewaltsam die notwendige Nahrung. Sie wollen schließlich überleben.
Die Affen als Gesundheitsgefahr
Wenn sich die Affen bedroht fühlen, können sie auch angreifen und zubeißen. Spätestens hier wird es für den Menschen gefährlich. Denn die Tiere tragen Viren gefährlicher Krankheiten in sich und können diese durch Körperkontakt oder Bisse an den Menschen weitergeben. Zu den übertragbaren Krankheiten gehören unter anderem Herpes-B , HIV und Japanische Enzephalitis.
Und weil die in Freiheit lebenden Affen keiner Kontrolle unterliegen, weiß niemand, welche Affenrudel gefährliche Viren in sich tragen. Daher ist es ratsam, sich grundsätzlich von diesen Primaten fernzuhalten. Insbesondere beim Füttern gingen viele Touristen hier schon in der Vergangenheit ein unkalkulierbares Gesundheits-Risiko ein.
Doch wie groß muss das Infektionsrisiko wohl jetzt unter dem Einfluss der Corona-Pandemie sein, wenn Affen auf ihren Beutezügen in den Wohngebieten als gefährliche, Instinkt-gesteuerte Raubtiere auftreten?!
Lesetipps:
Reiseimpfungen – Ein Leitfaden
Gesundheitsschutz auf Reisen – Leitfaden
Der Ausblick
Mittlerweile haben auch die zuständigen Behörden in den betreffenden Regionen das Problem erkannt und steuern gegen. Da wurde die Massen-Sterilisation der Affen angeordnet und man denkt über eine Umsiedelung nach, falls die Sterilisation nicht den gewünschten Effekt bringt. Die Tötung der Tiere kommt jedenfalls nicht infrage. Auf gar keinen Fall.
Wenn es dafür mal nicht schon zu spät ist.
Lesetipps:
Das sensible Ökosystem in Australien
Khao Chang Ngay Cave in Thailand
Tipps für Radreisen in Thailand
Das könnte dich ebenfalls interessieren
- Per Reiserad durch Thailand Nord – Reisebericht
- Per Reiserad durch Thailand Süd- Reisebericht
- Die Karsttürme in Südostasien
- Der Bettelgang der buddhistischen Mönche
- Die Würgefeige – schön aber tödlich
- Bambus – eine unglaubliche Pflanze
- Die Menschen im Iran
- Reisterrassen – 3000 Jahre Hochkultur
- Die Jackfruit – eine Riesenfrucht
- Palmöl – Fluch und Segen zugleich
- Der Wind in Patagonien – ein besonderes Erlebnis
- Die Moeraki Boulders in Neuseeland
- Die Mate-Kultur in Südamerika