Nepal per Fahrrad 2016 – Reisebericht

Shanti Buddha Gumba MonasteryAm 06.10.2016 sind wir per Fahrrad, von Indien kommend, nach Nepal eingereist. Hier wollten wir nur eine kleine Schleife drehen, um die Städte Pokhara und Kathmandu zu besuchen und unsere Reise danach in Indien wieder fortsetzen. Mit unserem indischen Double-Entry-Visum war die Wiedereinreise nach Indien schon abgedeckt.

Unsere Tipps für Radreisen in Nepal.

Unser Reisebericht über Nepal:

 

* Dieser Beitrag enthält Werbelinks.

 

Unsere Route durch Nepal auf OpenStreetMap

Nepal Weltkarte

Nepal

© OpenStreetMap-Mitwirkende

 

Donnerstag, 06.10.16

Nach einer einfachen, schnellen und sehr lockeren Grenzabwicklung waren wir um 17 Uhr in Nepal angekommen. Wir fuhren sehr zügig, um rechtzeitig vor der Dunkelheit noch einen Schlafplatz zu finden. Doch so sehr wir uns auch bemühten, es nützte nichts. Wir kamen wieder in die Dunkelheit, bevor wir das erste Städtchen erreichten.

Glücklicherweise befand sich am Ortsausgang von Bhairahawa ein buddhistisches Kloster an der Straße: Shanti Buddha Gumba  Monastery. Frei nach dem Motto: „was im Hindu-Tempel klappt, klappt auch im buddhistischen Kloster“ fragten wir den Lama nach einem Platz für die Nacht und durften bleiben. Im Kloster wiesen sie uns dann einen Raum zu. Denn auf der überdachten Fläche vor den Gebäuden durften wir nicht schlafen wegen der giftigen Schlangen, die sich hier nachts blicken lassen.

Am Abend gab es dann erste Tipps für unsere Route durch Nepal. Vor allem Lumbini, den Geburtsort Buddhas, sollten wir uns ansehen. Der Ort liegt 25 km westlich von unserem heutigen Nachtlager. Damit stand unser Programm für morgen schon einmal fest.

Und wir durften das Kloster-interne WiFi nutzen. Das war wie Weihnachten nach den letzten Wochen in Indien. Der Bearbeitungsstau aus diesen Wochen erzeugte dafür heute ein Nacht-füllendes Programm. Um 3 Uhr hatte ich dann das Gröbste erledigt und lag endlich im Schlafsack.

Freitag, 07.10.16

Wie gestern besprochen, fuhren wir heute mit den Rädern nach Lumbini Garden, dem Geburtsort des „Siddharta Gautama, the Buddha“. Das Gepäck ließen wir so lange im Kloster stehen.

Pünktlich zur Öffnungszeit um 9 Uhr  waren wir da. Es handelt sich hierbei um ein mehrere Quadratkilometer großes Gelände, auf dem die buddhistische Gemeinschaft eines jeden Landes zu Ehren Buddhas einen Tempel, einen Stupa oder ein Kloster errichtet hat oder gerade baut.

China, Japan, Korea, Kambodscha, Vietnam, Indien, Nepal, Myanmar, Sri Lanka, Singapur, Kanada, Frankreich, Österreich und auch Deutschland sind vertreten. Die Pracht der Gebäude und die unterschiedliche landestypische Architektur machen diese „Tempel-Stadt“ einzigartig. Absolut sehenswert. Und kostenlos zu besichtigen.

Lumbini Garden in Nepal – Geburtsort Buddha´s

 

Dieser riesige Besichtigungs-Umfang und die insgesamt 60 km geradelte Strecke waren aber überhaupt nicht vereinbar mit der ursprünglich für heute geplanten Abreise aus dem Kloster. Wir kamen erst kurz vor der Dämmerung zurück zu unserem Gepäck. Und da waren wir froh, dass der Guru des Klosters uns eine zweite Übernachtung gewährte.

Samstag, 08.10.16

Wir überhörten den Wecker und kamen erst um 7 Uhr aus den Federn. Das gestrige Programm und der Schlafmangel aus der vorletzten Nacht hatten uns richtig geschafft. Im Kloster war heute Morgen ungewöhnlich viel Betrieb. Denn heute begann die „Dashain Time“, ein 15-tägiges nationales Festival hier in Nepal. Es wird uns wohl die nächsten Tage begleiten.

Wir wollten nach dem Frühstück eigentlich nur noch kurz unsere Route neu abstimmen und letzte Dinge im Internet recherchieren. Doch daraus wurde dann Stück für Stück ein Tag-füllendes Programm. Immer wieder fielen Strom oder Internet aus oder durch die Anpassung unserer Route ergaben sich neue Recherchen und Vorbereitungen:

Im Osten von Nepal gibt es nur zwei Grenzübergänge nach Indien. Und die liegen ca. 400 km auseinander. Da will die Route gut überlegt sein, sowohl auf nepalesischer als auch auf indischer Seite. Und aus dem Verzicht auf Myanmar (die 350 $ für die MTT-Permits erschien uns zu teuer) ergab sich die Notwendigkeit, schon in Nepal oder Indien die Visa für Thailand zu beschaffen. Und dafür kamen jetzt halt nur noch Kathmandu und Kolkata infrage.

Man vergleicht den Aufwand für die Visa-Anträge in den infrage kommenden Städten, beschafft sich aus dem Netz die geforderten Visa-Anträge, sucht die Adressen der Botschaften, prüft den Zeitraum der Visa-Gültigkeit, schätzt das Ankunftsdatum in den betreffenden Städten ab und organisiert die Übernachtungen. Viel organisatorischer Kram. Aber ohne diese Vorbereitungen steht man schnell in einer Reise-Sackgasse.

Als wir dann fertig waren, hätten wir noch eine Stunde Tageslicht gehabt. Das roch nach einer dritten Übernachtung. Die war dann auch kein Problem. Der Guru verstand sehr wohl, wie wertvoll dieser Tag für uns war: Es gab keine Zuschauermassen, die uns ständig von unserer Arbeit abgehalten hätten, es gab WiFi, Schatten und Deckenventilatoren für etwas kühlende Luft. Selten hatten wir in den letzten Wochen so gute Rahmenbedingungen, um einige Stunden ungestört arbeiten zu können.

Sonntag, 09.10.16

Frühmorgens waren die Vorbereitungen für das Dashain Festival hier im Kloster in vollem Gange. Ca. 20 Gläubige saßen auf dem Boden zusammen und schnibbelten die Zutaten für eine gemeinsame Mahlzeit. Die beiden Lamas saßen im Gebetsraum, lasen Verse aus der heiligen Schrift und spielten dazu Musik. Das alles wurde über Lautsprecher auf das ganze Gelände und in die Nachbarschaft übertragen.

Unser Video auf YouTube:

Film-Clip zu den Gebeten:    Clip

Zum Abschied überreichte der Guru jedem von uns noch eine Khata, einen weißen Schal mit buddhistischen Inschriften. Sie soll uns beschützen und Glück bringen. Und sie luden uns ein, auf der Rückreise wiederzukommen. Wir bedankten uns im Gegenzug mit einer Spende an das Kloster.

Wir verließen Bhairahawa Richtung Pokhara. Die ersten 25 km bis Butwal sind flach; hinter Butwal geht es dann hoch in die Berge. Um Zeit für den heutigen Aufstieg zu gewinnen, wollten wir bis Butwal trampen. Das klappte auch nach einer halben Stunde. Ein Kleintransporter nahm uns auf der Ladefläche mit. Die Räder stellten wir voll bepackt links und rechts an die Seitengitter. Mit einem Seil wurden die Räder dann mehr schlecht als recht verzurrt. Ich wollte das eigentlich selber in die Hand nehmen, doch ich durfte auf keinen Fall beim Verzurren helfen.

Der Fahrer fuhr los und es begann die schlimmste Fahrt, die wir bisher auf einem Laster erlebt haben: Der Fahrer gab Vollgas, obwohl die miese Schlagloch-Piste das gar nicht zuließ. Vor größeren Löchern trat er mit voller Kraft auf die Bremse. Die anderen Verkehrsteilnehmer wurden durch die Dauerhupe eingeschüchtert und dann links oder rechts überholt; je nachdem, wo es halt schneller möglich war.

Ich stand zwischen den Rädern und mir fehlte eine dritte Hand zum Festhalten. Die Räder wurden bei jeder Vollbremsung mit gewaltiger Wucht nach vorne geschoben. Dabei hörte man immer, wenn der Lenker gegen die Stangen der Gitterwände schlugen. Ich hatte natürlich auch meine liebe Mühe, mich rechtzeitig nach vorne abzustützen. Wenn die Straße frei war, beschleunigte er auf über Tempo 100 km/h. Ich hielt meinen Kopf seitlich in den Fahrtwind, weil ich Angst um meine Brille hatte, so groß war der Winddruck im Gesicht.

Die gesamte Fahrt erinnerte an die Ralley Paris-Dakar. Und dementsprechend sahen danach auch unsere Räder aus: Der Gummi an meinem rechten Griff war massiv abgescheuert worden, zwei Bowdenzughüllen waren einseitig durchgescheuert bis aufs Metall und bei Annett war der linke Metall-Bremsgriff verbogen! Ich zitterte am ganzen Körper von der Anspannung. Das war die erste Tramp-Tour, die wir bereut haben. Und gut, dass es nur 25 km waren.

Direkt hinter Butwall erhoben sich die Berge. Es ging sofort steil nach oben. Und hinter der ersten Kurve begann eine wunderschöne Schlucht: Die Straße verlief parallel zu einem Wildbach mit viel Verblockung (da schlug unser Paddlerherz gleich wieder höher). In den Berghängen wucherte der üppigste Dschungel. Alles sehr malerisch und exotisch.

Durch den mühsamen Aufstieg (immerhin 670 Höhenmeter) erreichten wir heute nicht, wie geplant, die Stadt Tansen. Viel zu schnell ging die Sonne wieder unter und wir mussten uns 10 km vor Tansen in der Bebauung an der Straße einen Schlafplatz suchen. Diesmal war es ein überdachter Balkon, auf dem wir Matten und Schlafsäcke ausbreiten durften.

In einem der Nachbarhäuser befand sich ein Straßenrestaurant. Dort bestellten wir uns dann das nepalesische Nationalgericht: Dal Bhat & Chutney (Reis mit Linsen und scharfer Sauce). Das war zwar nicht besonders preiswert, aber es gab Nachschlag bis zum Abwinken.

Montag, 10.10.16

Die Straße führte weiter mit viel Steigung hoch bis nach Tansen. Und das Panorama blieb traumhaft schön: Die Berge stehen sehr eng bei einander und immer wieder hat man einen freien Blick auf die Reis-Terrassen in den Talsohlen.

Die Mittagspause nutzte ich heute zum Wechsel unserer Fahrradketten. Die waren nämlich durch die ewig staubige Atmosphäre in Indien und den Regen in den vergangenen Tagen ziemlich abgenutzt. Jetzt haben wir nur noch „eine“ 9-fach-Kette im Gepäck.

Seit Usbekistan hatten wir keine 9-fach-Ketten mehr gefunden. Braucht hier halt keiner. Und die Nachschub-Sendung aus der Heimat (4 Ketten waren im Päckchen) ist bisher nicht in Delhi angekommen. Und ob wir in Kathmandu passende Ketten finden, ist fraglich. Für die nächsten Reiseländer (Thailand, Laos, Kambodscha) gilt das Gleiche. Schwieriges Thema.

Lesetipp:

Ketten-, Naben-, Tretlager-Schaltung – Vergleich

 

Ein Teil der Stadt Tansen ist steil in den Berghang gebaut. Sieht einzigartig aus, wenn man auf die Stadt zufährt. Wir nutzten die Läden an der Straße vor dem Abzweig in die Stadt für einige Einkäufe und fuhren direkt weiter.

Hinter Tansen schlängelt sich die Straße ohne Steigung am Berghang entlang. Eine schöne Strecke mit unzählig vielen Kurven. Nach 5 km folgt dann eine tolle Abfahrt. Diesmal mussten wir nur zum Fotografieren bremsen und nicht wegen schlechter Straßen. Das war endlich mal wieder eine Abfahrt, die Spaß machte.

Unter im Tal überquert man einen Fluss und dann geht es wieder bergauf. Aber den Aufstieg verschoben wir auf morgen. Es war zwar noch eine Stunde hell, doch wir wollten nicht oben im Berg in der Dunkelheit nach einem Zeltplatz suchen müssen.

Stattdessen fragten wir direkt hinter der Brücke in einem großen Hindu-Tempel nach einem Schlafplatz. Und auch dieses Mal durften wir bleiben.

Heute aktivierten wir erstmals nach vielen Wochen auch wieder unseren Kocher. Wir machten es den Nepalis gleich und kochten Reis. Gleichzeitig erlebten wir wieder das „Kashi Vishvanath“ mit Musik, Gesang, Tanz und einer Prozession.

Dienstag, 11.10.16

Heute war „Bijaya Dashami“, der 10. Tag des Dashain Festivals. Alle trugen ein großes, rotes Tika auf der Stirn. Wir bekamen auch so ein Tika verpasst in der ersten Pause und wurden oftmals in das Fest integriert: Alle grüßten uns, wir wurden eingeladen zu Getränken und kleinen Snacks und wir durften die großen Bambusschaukeln testen, die zum Anlass dieses Festivals überall aufgebaut waren.

Im Laufe des Tages trafen wir auch endlich mal wieder andere Reiseradler: einen Schweizer und ein Pärchen aus Frankreich. Sie alle waren auch schon seit einigen Monaten unterwegs.

Die Vegetation hier in den Bergen ist faszinierend tropisch. Der Bambus wächst mit 10 m und mehr schier in den Himmel, Palmen und alle möglichen Zitrusfrüchte säumen die Straße. Immer wieder liegen kleine Orte auf dem Weg.

Unser Video auf YouTube:

Die Bambusschaukel:   Clip

Auf der Suche nach einem Zeltplatz fragten wir in einem Haus und erhielten prompt eine Einladung ins Haus. Ein Raum wurde hergerichtet für uns und wir wurden zum Dinner eingeladen. Es gab sogar Reiswein aus eigener Herstellung.

Mittwoch, 12.10.16

Nach dem Frühstück ging es weiter Richtung Pokhara. Die Straße verlief dabei immer am Fluss entlang, war aber dennoch sehr mühsam: ständig ging es steil auf und ab und die Straßendecke war dabei sehr buckelig. Das bremste enorm. Wir konnten oft nur Schrittgeschwindigkeit fahren. Das fraß natürlich Zeit.

Landschaftlich war die Strecke ganz nett: Palmen, Riesenbambus und Zitrusfrüchte säumten den Weg und die Berge waren zum Greifen nahe. Immer wieder fuhr man durch kleine, urige Dörfer mit vielen Klein-Restaurants. Und die angebotenen Speisen luden immer wieder auf eine kleine Pause ein.

Dann folgte eine lange Abfahrt bis nach Pokhara. Viel zu steil und sehr buckelig. Eigentlich nicht geeignet für eine hohe Geschwindigkeit. Ich fuhr sie trotzdem schnell und bekam die Folgen zu spüren:

Ich hatte in voller Fahrt einen dieser Buckel übersehen und hob ab. Beide Laufräder hingen in der Luft und ich selber schwebte ohne Kontakt über meinem Sattel. Nach geschätzten zwei Metern freiem Flug mit stockendem Atem landete ich wieder auf festem Boden und versuchte blitzschnell, wieder alles unter Kontrolle zu bekommen. Puh! Das hätte fies enden können, ging aber noch einmal gut.

Wir erreichten Pokhara und suchten uns zuallererst WiFi, um nachzuschauen, ob es Rückmeldungen von den angeschriebenen Couchsurfern gab. Nur eine Rückmeldung bei acht Anfragen. Das war etwas mager. Aber dieser Eine hatte uns seine Telefonnummer hinterlassen. Wir riefen ihn direkt an. Er wohne oben im Dorf, 10 km von Pokhara entfernt und bei Dunkelheit wäre sein Haus nicht zu finden. Es war schon dunkel. Also fiel die Übernachtung bei unserem Couchsurfing-Kollegen aus.

Lesetipp:

Pokhara in Nepal – das Tor zum Himalaya

 

Als Nächstes wollten wir in den Tempelanlagen fragen. Als wir unsere WiFi-Quelle verließen, bemerkte ich bei mir am Hinterrad wieder einen Plattfuß. Das kam jetzt sehr unpassend, denn um 21 Uhr schließen die Tempel ihre Pforten und da hatten wir nicht mehr viel Zeit. Ich verschob die Reparatur auf morgen und pumpte den Reifen neu auf in der Hoffnung, dass das für den Abend reicht. Dann fragten wir uns zum nächstbesten Tempel durch. Doch dort wurde eine Übernachtung abgelehnt. Weitere Tempel gab es nicht in unserer Nähe.

Mittlerweile war der Reifen an meinem Rad wieder platt. Also musste ich jetzt noch reparieren, denn sonst kamen wir nicht vom Fleck. Ich suchte mir einen Laden mit heller Beleuchtung als Arbeitsplatz, packte das Werkzeug aus und fing an.

Die Ursache für den Plattfuß war ein 1 cm langer und 5 mm breiter Riss in der Karkasse im Mantel auf der Lauffläche. Eine Scherbe hatte vor einigen Wochen einen tiefen Schnitt im Mantel hinterlassen und diese Schwachstelle hatte sich mittlerweile so stark vergrößert, dass der Schlauch nun durch die 4 Bar Innendruck in diesen Riss gedrückt und mit jeder Umdrehung ungünstig belastet wurde. Ganz schlecht.

Ich reparierte den Schlauch und klebte einen zweiten Flicken innenseitig auf den Mantel, in der Hoffnung, dass die Gummilösung für die Gummimischung des Mantels ebenfalls geeignet ist. Richtig trauen wollte ich der Gummilösung nicht: Sie zog Wasser und verhielt sich beim Abtrocknen ganz anders als die üblichen (ich hatte sie in Indien gekauft).

Zwischendurch nervte ein betrunkener, aggressiver Nepali und wollte Streit mit mir anfangen. Als er dann alles am Rad angrabschte, reichte es mir. Ich beförderte ihn unsanft auf Distanz zu meiner Baustelle und machte deutlich, dass er unerwünscht ist am Fahrrad. Das wirkte. Ab jetzt hatte ich Ruhe.

Nach der Reparatur gingen wir weiter auf Suche nach einem Zeltplatz. An einem Haus in einer ruhigen Seitenstraße fragte ich durch ein offenes Fenster in eine eher jugendliche Kartenspieler-Runde und wir bekamen spontan einen Raum im Haus angeboten. Das war Glück.

Lesetipp:

Fahrradschlauch reparieren – Tipps & Tricks

 

Donnerstag, 13.10.16

Vor der Abfahrt zerlegte ich erst einmal meine gefederte Sattelstütze und versorgte die Schwinglager mit neuem Fett. Denn das Quietschen im Tritt-Rhythmus hörte sich gestern gefährlich an.

Heute standen vor allem Besichtigungen auf dem Plan: Die Hindu-Tempel „Ram Mandir“ und „Bhadrakali Mandir“ (beide Tempel liegen auf einem Hügel und sind über exakt 300 Treppenstufen erreichbar) sowie das buddhistische Kloster „Karma Dubgyud Chhoekhorling Manang Monastery“. Es sind nicht nur die Gebäude, die faszinieren, sondern auch die Zeremonien, die man miterlebt.

Unser Video auf YouTube:

Buddhistische Zeremonie:    Clip

Die größte Sehenswürdigkeit war allerdings der touristische Trubel am „Lakeside“. Das ist eine km-lange Shopping- und Restaurant-Meile mit unzähligen Hotels in den Seitenstraßen am westlichen Rand der Stadt. Und tausende Touristen aus aller Welt tummelten sich hier in den Abendstunden. Wir flüchteten uns aber schnell wieder in den nepalesischen Teil der Stadt.

Den Hindu-Tempel „Kedareshwor Mahadev“ erreichten wir erst bei tiefer Dämmerung. Da verschoben wir die Besichtigung auf morgen. Aber man erlaubte uns eine Übernachtung. Damit war die Suche nach einem Schlafplatz heute verkürzt.

Freitag, 14.10.16

Als wir aufbrechen wollten, bemerkte ich bei meinem Hinterrad schon wieder einen Plattfuß. Verflixt! Aber fluchen half nichts. Ich musste alles Gepäck wieder vom Rad nehmen. Ursache war diesmal eine Undichtigkeit am neuen Flicken von vorgestern.  Das Schlauch Flicken wird schwieriger, sobald man Flicken versetzt übereinander kleben muss. Aber einen neuen Schlauch einsetzen wollte ich noch nicht.

Ich beschloss, bei dieser Gelegenheit nun auch die Mäntel von Vorder- und Hinterrad zu tauschen. Das Profil war bei mir hinten ziemlich abgefahren. Die Belastung ist dort halt deutlich höher. Durch den Tausch schont man den abgenutzten Mantel und kann den Austausch-Zeitpunkt hinauszögern.

Dann suchten wir ein Internet-Café auf. Wir wollten uns nur die schon heruntergeladenen Visa-Anträge für die thailändischen Visa ausdrucken lassen. Was sich so einfach anhört, dauerte tatsächlich eine Stunde:

Der SD-Kartenleser vom Internet-Cafe war völlig ausgeleiert und unbrauchbar, also holte ich meinen. Dann wurde die SD-Karte nicht erkannt. Sie wollten mich schon wieder wegschicken. Doch ich blieb hartnäckig und zeigte auf den Computer an der Rezeption. Damit stellte ich die Verlässlichkeit des ersten Computers infrage. Sie waren entsetzt. Etwas genervt gingen sie aber dann doch auf meinen Vorschlag ein und dort funktionierte es dann endlich.

Lesetipp:

Elektronik im Ausland kaufen – Fallstricke

 

Danach fuhren wir aus der Stadt Richtung Kathmandu. In einem Dorf fand direkt an der Straße ein Fest mit viel Musik und Tanz statt. Wir hielten an und schauten eine Weile zu. Dann erfuhren wir, dass hier nicht das Dashain-Festival, sondern eine Hochzeit der Anlass war. Und sogleich waren wir eingeladen auf Speisen und Getränke. Wir bedankten uns mit einem Geschenk beim Brautpaar und fuhren nach einer Stunde wieder weiter.

Die Straße führte seit Pokhara im Wesentlichen nur abwärts. Wäre die Asphaltdecke nicht so buckelig gewesen, dann hätten wir einen guten Schnitt gemacht heute. Haben wir aber nicht.

Kurz vor der Dämmerung lud uns ein Mann im Vorbeifahren zu einem Tee ein. Im Hinblick auf die drohende Dunkelheit lehnten wir dankend ab und fragten im Gegenzug nach einem Zeltplatz. Daraufhin bot er uns einen Zeltplatz im Garten und zwei Minuten später einen Raum im Haus an. Nach der mühsamen Platzsuche der letzten Tage kam uns das sehr gelegen.

Samstag, 15.10.16

Nach einem kleinen Frühstück verabschiedeten wir uns. Wir fuhren den ganzen Morgen durch eine Nebel-vergangene Berglandschaft. Und in Verbindung mit der tropischen Vegetation und den vielen Tempeln ergab sich da eine ausgesprochen mystische Stimmung. Ein besonderes Erlebnis.

Hinter Damauli wurde das Flusstal enger und die Landschaft noch spannender. Neben der Straße wand sich der Fluss Marsyangdi an den steilen Felswänden entlang. Hier bieten Sie den Touristen Rafting und Wildwasser-Kajak-Touren an. Doch im Vergleich zur Loisach in Garmisch oder der Soca in Slowenien war das hier nur eine feuchte Kellertreppe. Aber „Rafting in Nepal“ klingt natürlich sexy. Innerlich mussten wir da etwas schmunzeln.

Irgendwann begann der Anstieg zur Hauptstadt Kathmandu. Weil wir wussten, dass der Weg sehr mühsam würde, ließen wir uns mitnehmen von einem Kleinlaster. Das ersparte uns über 100 km schlechter, staubiger Straße mit vielen Serpentinen und Höhenmetern.

Unser Video auf YouTube:

Hitchhiking in Nepal:   Clip

In Kathmandu angekommen, kontaktierten wir unseren Warm Showers Kontakt und vereinbarten einen Treffpunkt. Wir bekamen ein Zimmer und hatten sogar WiFi.

Hier in Kathmandu wollten wir uns die Visa für Thailand beschaffen und freuten uns auf ca. 5 ruhige Tage mit viel Besichtigungs-Programm. Doch es kam alles ganz anders und wurde zu einer enormen Belastungsprobe:

16.10.16 – 23.10.16,  Kathmandu

Zuallererst wollten wir uns um die Visa für Thailand kümmern. Das thailändische Visum gibt’s nur, wenn man einen Flug gebucht und bezahlt hat. Also beschafften wir uns zunächst einmal Flugtickets für die Strecke Kolkata-Bangkok.

250 Dollar pro Person war das preiswerteste Angebot. Da traf uns der Schlag. Vor zwei Wochen hatten wir im Internet Flüge für 97 Dollar gefunden. Wir beauftragen zwei Reiseagenturen mit weiteren Recherchen nach preiswerteren Flügen, doch sie meldeten sich nie wieder bei uns. Wir bereuten, nicht schon vor zwei Wochen für 97 Dollar gebucht zu haben.

Im dritten Reisebüro boten sie uns Tickets für 163 Dollar an. Wir nahmen sie zähneknirschend, weil ohne Tickets bei der Botschaft gar nichts läuft.

Die Vorbereitung der anderen Dokumente war unproblematisch. Auf der Botschaft wollten sie dann den Visa-Antrag in dreifacher Ausfertigung haben; samt drei! Passbilder. Die Visa-Gebühr hatte sich mittlerweile von 2500 auf 3500 Rupien erhöht. Ich suchte mir einen Geldautomaten für die notwendige Bargeldbeschaffung, denn durch die unerwartet hohen Kosten für Flug und Visa war nicht mehr genug in der Reisekasse. Und dann begann unser Desaster:

Nach mehreren vergeblichen Versuchen an zwei Geldautomaten (manche Geldautomaten verweigern die Auszahlung auf ausländische Geldkarten) wurde meine Kreditkarte am dritten Geldautomaten gesperrt. Angeblich war die PIN ungültig. Damit war ich gezwungen, unsere Dollar-Reserve in Rupien umzutauschen. Die Visa waren zwar jetzt beantragt, doch nun musste ich mich erst einmal um die Kreditkarte kümmern.

Ich bat unseren Sohn in der Heimat, stellvertretend für uns die Klärung mit unserer Bank zu übernehmen, weil Telefonate aus Asien nicht gerade preiswert sind. Der Anruf unseres Sohnes war dann für unsere Bank Anlass, das gesamte Konto zu sperren, weil er nicht der Kontoinhaber war. Und für die Entsperrung musste ich dann einen persönlich unterschriebenen Brief an die Bank senden. Dann tat sich zwei Tage lang gar nichts.

Unterdessen gab das Smartphone, unsere Verbindung zur Heimat, langsam aber sicher den Geist auf. Eine Kommunikation per WhatsApp oder Telegram war nicht mehr möglich, die meisten Apps stürzten ständig ab und der Seitenaufbau verlief extrem langsam. Die Unberechenbarkeit des Smartphones hatte sich zwar über die letzten Wochen immer schlimmer entwickelt, aber seit gestern verlief der Verfall dramatisch.

WiFi funktionierte mittlerweile auch nicht mehr, weil das Datenvolumen unseres Gastgebers aufgebraucht war. Ich fragte mich durch zu einem Hostel auf der Suche nach WiFi, doch es war umsonst. Das Smartphone war nicht mehr zu gebrauchen. Ich beschloss, zunächst ein neues Handy zu kaufen und stellte die Bankangelegenheiten zurück.

Auf der Suche nach einem neuen Smartphone kämpfte ich mich ganze 6 Stunden lang durch die Handy-Meile von Kathmandu. Dann kaufte ich das passende Gerät und bezahlte, natürlich wieder aus unserer Dollar-Reserve (die jetzt merklich schrumpfte). Unsere deutsche SIM-Karte musste im Laden zur Mikro-SIM beschnitten werden und funktionierte dann im neuen Handy erst einmal nicht. Ich befürchtete die unsauber beschnittene Außenkontur als Ursache (das Schneidegerät machte keinen vertrauenswürdigen Eindruck).

Das wäre jetzt der Super-GAU, dachte ich bei mir: Eine neue SIM-Karte mit neuer Nummer macht richtig viel Arbeit. Mein Puls stieg deutlich an. Doch dann gab es Entwarnung: Der Verkäufer hatte nur die Slots für SIM 1 und 2 vertauscht. Sehr verwunderlich; die Verkäufer müssten den richtigen Slot bei ihrer Hausmarke eigentlich kennen.

Dann folgten anderthalb Tage Aufbau am neuen Handy: Apps herunterladen, die Einstellungen vornehmen, alles testen und Hilfe suchen für alles, was nicht funktionierte.

An diesen zwei Tagen kam ich natürlich relativ spät in der Nacht von meiner WiFi-Quelle nach Hause und stand prompt vor einem verschlossenen Rolltor. Unser Gastgeber hatte versäumt, uns mitzuteilen, wann das Tor verschlossen wird. Ich war gezwungen, ihn des Nachts aus dem Bett zu klingeln; andernfalls hätte ich vor dem Rolltor schlafen müssen.

Zwischenzeitlich hatte sich der Gesundheits-Zustand von Annett wieder deutlich verschlechtert. Die Tabletten aus Indien hatten nicht geholfen. Wir mussten also wieder das Krankenhaus ansteuern. Und diesmal wollten die Ärzte Blut und Urin untersuchen. Endlich! Der Befund aus den Laborergebnissen: eine bakterielle Infektion. Bis die heilende Medikation feststand, hatten wir fünf Arzt-Konsultationen, fünf Laboruntersuchungen und gefühlte 5 km Strecke im Hospital zurückgelegt; alles verteilt auf fünf Tage.

Zwischen all diese Baustellen bauten wir immer wieder kleine Besichtigungs-Touren ein, soweit die Zeit und der Kopf das zuließen: Swoyembhu Stupa, Durbar Square, Sigal, Charumati Drupa, Pashupatinath Tempel, Baudanath Stupa und der Buddha Amideva Park. An einigen Bauwerken sah man deutlich die Spuren des Erdbebens von 2015.

Zu den meisten Bauwerken hatte man freien Zutritt, der Eintritt am Pashupatinath Tempel war jedoch reiner Touristen-Nepp: 1000 Rupien (8 Euro) fordern Sie von Ausländern; die Einheimischen kommen gratis hinein. Doch selbst mit Tickets bleibt eine Besichtigung des Wesentlichen, der Tempelanlage, verwehrt. Zutritt nur für Hindus. Somit bleiben 90 % der Anlage für Touristen unerreichbar, trotz Wucherpreis.

Zwei Tage nach meinem Gesuch wurden Konto und Kreditkarte glücklicherweise wieder freigegeben. Und tatsächlich war die PIN ungültig (seit dem Ablauf unserer ehemaligen Karten im August, die wir auf eigenen Wunsch vorzeitig durch neue Karten ersetzen ließen vor Reisestart). Laut Aussage unserer Bank sollte die alte PIN auch unbegrenzt für die neue Karte gültig sein. War sie aber nicht. Unserer Meinung nach ein Fehler der Bank, der uns hier in Kathmandu ganz gewaltig Nerven gekostet hat.

Nach 8 Tagen war alles wieder im Lot: Annett hatte die richtige medizinische Behandlung, das Konto lief wieder ohne Hindernisse und das neue Handy machte einen guten Eindruck. Noch nie zuvor hatten wir eine derartige Nervenprobe zu durchstehen auf unserer Reise.

Lesetipp:

Kathmandu in Nepal – Eine Tempelstadt

 

Unsere Videos auf YouTube:

Buddhistische Zeremonie:   Clip

Affen in den Tempelanlagen:   Clip

Riesige Gebetsmühle in Kathmandu:   Clip

Gebetsmühlen in Kathmandu:   Clip

Montag, 24.10.16

Wir packten und verabschiedeten uns von unserem Gastgeber. Dann fuhren wir ins Krankenhaus, um das letzte Laborergebnis abzuholen und mit dem Arzt zu besprechen. Doch das Labor fand unseren Ergebnisbericht nicht. Wir sollten am Nachmittag wiederkommen.

Da platzte mir die Hutschnur. Drei Tage hatten wir gewartet und jetzt war der Bericht verschlampt worden. Ich wurde laut und deutlich. Dann holten sie den Laborchef. Nach fünf Minuten Diskussion verschwand dieser mit einem Mitarbeiter und kam weitere fünf Minuten später mit dem frisch ausgedruckten Bericht wieder herein. Es ging also doch!

Dann folgte die letzte Audienz beim Arzt:  laut Laborergebnis handelte es sich um Koli-Bakterien und diese waren resistent gegen die bisherige Medizin. Ein anderes Medikament blieb noch zur erfolgreichen Behandlung. Und das besorgten wir uns direkt. Dann verließen wir Kathmandu.

Nach 10 km extrem staubiger Straße ging es in steiler Abfahrt mehr bremsend als fahrend hinunter bis nach Naubise. Zu viel Verkehr und die vielen Schlaglöcher ließen keine hohe Geschwindigkeit in der Abfahrt zu. Es gab sogar Stau. Und die Serpentinen waren so eng, dass man nicht überholen konnte.

Ab Naubise ging es wieder hoch in die Berge Richtung Hetauda. Weil es schon spät am Nachmittag war, verschoben wir den Aufstieg auf morgen. Lediglich eine Mitfahrgelegenheit im Kleinlaster für 10 km nahmen wir noch mit. Und damit kamen wir prompt in die Dunkelheit. Aber diese 10 km Aufstieg hatten wir morgen schon mal nicht zu schieben.

Wir fuhren noch bis zum nächsten Haus, wo wir unsere Schlafmatten unter freiem Himmel vor dem Haus ausbreiten durften.

Dienstag, 25.10.16

Die Schlafsäcke waren nass durch den Morgentau. Immerhin waren wir auf einer Höhe um 1500 m. Und weil wir am Nordhang lagen, fehlte uns die Sonne zum Trocknen. Um 8 Uhr packten wir dann die nassen Schlafsäcke und fuhren weiter.

Vor uns lagen 100 km Passstraße mit zahlreichen Kurven und Serpentinen, ständigem Auf und Ab und Höhen bis 2488 m. Nach 10 km war uns klar, dass wir bis Hetauda vier Tage brauchen würden. Landschaftlich ist die gesamte Strecke sehr reizvoll: Berge, kleiner Dörfer und Terrassen-artige Bewirtschaftung der steilen Berghänge.

Doch so schön die Strecke auch war, so anstrengend waren Straßenqualität und Höhenmeter. Wir trampten nach 20 km und fanden einen Laster, der uns den Rest der Strecke mitnahm. Unser Fahrer hatte einen rasanten Fahrstil und trotzdem benötigte er vier Stunden! für die 80 km. Die gesamte Strecke bestand nur aus engen Kurven und Serpentinen. Wir waren dankbar für die Mitfahrgelegenheit. So erreichten wir am späten Nachmittag schon Hetauda.

Wir informierten unseren Warm Showers Kontakt und wurden abgeholt. Doch zuerst ging unser Gastgeber mit uns in die Redaktion der Lokalzeitung, wo sie ein Interview mit uns organisierten.

Mittwoch, 26.10.16

Zum Frühstück überreichte unser Gastgeber uns ein Exemplar der Regionalzeitung mit dem Artikel über uns samt Foto. Wir können die Landessprache zwar nicht lesen, aber es war trotzdem amüsant.

Wir könnten mehrere Nächte bleiben, wenn wir wollten. Dieses Angebot nahmen wir gerne an. Das gab uns etwas Zeit für die Dinge, die in Kathmandu auf der Strecke geblieben waren.

Ich suchte mir zunächst in der Stadt einen Computer ohne Internet und wurde in einer Schulungseinrichtung fündig. Dort schrieb ich an unseren Blogtexten für Indien und Nepal. Abends boten sie mir den Computer dann auch für den nächsten Tag an. Annett kümmerte sich derweil um die Wäsche.

Donnerstag, 27.10.16

Wie gestern besprochen, arbeitete ich weiter am PC. Ich hatte von unserer Radreise erzählt, da waren sie begeistert und ab sofort stand mir auch Internet zur Verfügung. Doch das Internet war extrem langsam und so zog sich die Bearbeitung der Blog-Texte bis in den Abend. Für morgen wollten sie mir den Rechner dann an einen schnelleren Internetzugang anschließen.

Freitag, 28.10.16

Um 6 Uhr war ich wieder am Computer und setzte meine Arbeit fort. Für die Mannschaft in der Computerschule hatte ich als kleines Dankeschön Donuts mitgebracht. Das führte dann prompt zu einer Runde Tee.

Auf dem Heimweg sah ich dann die ersten Vorboten des morgigen Tihar-Festivals: bunte LED-Beleuchtung an vielen Häusern, Feuerwerk, Blumenschmuck an den Haustüren, Mandalas vor den Hauseingängen und Kerzen oder Räucherstäbchen an Tempeln und Gebetsstätten. Nepal feiert.

Samstag, 29.10.16

Vor dem Abschied wurden wir noch Zeuge der heutigen Verehrung der Hunde im Rahmen des Tihar-Festivals: Es gab Farbe ins Fell, Halsbänder aus bunten Pflanzen und Leckerlis. Den Hunden war das alles gar nicht geheuer.

Danach verließen wir Hetauda, die letzte größere Stadt vor der Grenze zu Indien. Statt der erwarteten Abfahrt ging es nun zunächst einmal 10 km bergauf. Sehr schweißtreibend. Dann folgte die ersehnte Abfahrt ins Tal. Leider wieder viel zu steil und tückisch wegen der Schlaglöcher und Asphaltrisse.

Weit vor Birganj wurde alles schon wieder sehr indisch: Die Bevölkerungsdichte stieg, der indische Hauttyp überwog, das nervige Anstarren der vielen Neugierigen, sobald man mit dem Fahrrad anhielt, … Indien hatte uns schon wieder, da waren wir noch 10 km von der Grenze entfernt. In der Dämmerung suchten wir uns einen Zeltplatz auf einer Tankstelle. Erstmalig seit Kirgistan bauten wir heute mal wieder das Zelt auf. Es war die einzige Chance, den vielen Mücken zu entfliehen.

Lesetipp:

Das perfekte Moskitonetz finden – Worauf achten?

 

Sonntag, 30.10.16

Das Zelt war triefend nass vom morgendlichen Nebel. Wir verpackten nass und beschlossen, das Zelt in der Mittagssonne zu trocknen.

Kurz nach unserem Aufbruch erreichten wir die Grenze zu Indien. Auf nepalesischer Seite gab es den Ausreise-Stempel erst nach der Abgabe der ausgefüllten Vordrucke. Diese waren jedoch nur auf nepalesisch verfügbar. Der Grenzbeamte suchte 10 min lang nach den Vordrucken in englischer Sprache. Dann fand er sie endlich und es gab den Stempel. Fertig.

300 m weiter erreichten wir die Grenzstation Indien: Zettel ausfüllen, freundlich in die Kamera lächeln und … fertig. So waren wir nach gerade einmal einer Stunde Grenzformalitäten wieder in Indien.

Weiter geht es im Artikel  Indien Nordost 2016

Resümee Nepal

Insgesamt waren wir drei Wochen in Nepal unterwegs und haben uns vor allem die Städte Pokhara und Kathmandu angesehen. Für Trekking-Touren ins Hochgebirge fehlte uns die richtige Ausrüstung und ein ausreichend großes Zeitfenster. Aber der ewige Dunst in der Luft in diesen Tagen hätte einen klaren Blick in die weit entfernen Bergketten sowieso nicht zugelassen.

Die Suche nach Unterkünften über Warm Showers oder Couchsurfing ist in Nepal zur Zeit eines religiösen Festivals deutlich schwieriger als sonst gewesen. Alle sind bei ihrer Familie und feiern das religiöse Fest. Zu mancher Zeit folgt ein Festival dem anderen, da ist der Spielraum sehr klein für die Suche nach einem Schlafplatz.

Wir erlebten in Nepal das größte nationale Fest, das Dashain-Festival über 15 Tage, vom 02.10. bis zum 16.10.16. 15 Tage Kultur pur.

 

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