Prostata Beschwerden vermeiden durch Radfahren

Prostata Beschwerden vermeiden durch RadfahrenProstata Beschwerden zählen zu den häufigsten Männerkrankheiten. Über 25 % aller Männer in Deutschland erkranken sogar an Prostatakrebs (Prostatakarzinom), für über 10 % dieser Patienten endet der Krebs am Ende tödlich. Grund genug, die Risikofaktoren für Prostata-Beschwerden zu beleuchten und sich mit Vorbeugemaßnahmen auseinanderzusetzen.

Welche Risikofaktoren begünstigen Prostatabeschwerden? Welche Symptome weisen auf Prostatakrebs hin? Warum sind Sport und Bewegung als Vorbeugung so wichtig? Und unter welchen Bedingungen eignet sich das Radfahren als Vorbeugung gegen Prostataleiden?

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Inhaltsübersicht

 

Die Prostata

Die Prostata (Vorsteherdrüse) ist eine Geschlechtsdrüse beim Mann. Sie befindet sich zwischen Harnblase und Beckenboden und umschließt die Harnröhre (Harn) und den Spritzkanal (Ejakulat). Sie regelt als Muskel die Freigabe der erwähnten Kanäle für Blasenentleerung oder Samenstoß und steuert selber ein Sekret zum Sperma bei, das auf die Spermien bewegungsauslösend wirkt. In diesem Rahmen produziert die Prostata auch PSA (prostata-spezifisches Antigen), das bestimmte Eiweiße spaltet und das Ejakulat somit dünnflüssiger macht.

Lesetipp:

Radfahren gegen Hämorrhoiden

 

Prostatabeschwerden

Mit zunehmendem Alter (ab dem 50. Lebensjahr) vergrößert sich die Prostata. Und das kann Beschwerden nach sich ziehen. Selbst eine gutartige Vergrößerung kann dann beispielsweise Harnabfluss-Störungen oder Prostatitis (Entzündung der Prostata durch Bakterien aus Harnblase oder Harnröhre) verursachen. Erste Symptome für Prostatabeschwerden können sein:

  • Vermehrter Harndrang
  • Schwierigkeiten beim Urinieren
  • Schmerzen beim Urinieren
  • Erektionsstörungen
  • Schmerzhafte Ejakulation
  • Blut im Urin
  • Blut im Sperma
  • Schmerzen in Rücken, Becken, Hüfte, Oberschenkeln.

Im besten Fall handelt es sich dann „nur“ um eine gutartige Prostata-Vergrößerung, im schlimmsten Fall um einen Tumor in der Prostata. Womit wir bei den Vorsorgeuntersuchungen wären:

 

Die Prostata Diagnostik

Gäbe es Untersuchungsmethoden mit einer fehlerfreien Diagnostik, hätten Prostataleiden schon lange ihren Schrecken verloren. Doch da steckt die Medizin noch in der Forschung:

 

• Der PSA-Wert

Die Prostata produziert das „Prostata-spezifische Antigen“ (PSA), welches sich auch im Blut nachweisen lässt. Weil Prostata-Krebszellen mehr PSA produzieren als gesunde Prostatazellen, kann ein erhöhter PSA-Wert im Blutbild auf Prostatakrebs hinweisen.

Allerdings ist diese Untersuchung sehr umstritten. Denn die Gefahr einer Fehldiagnose ist um ein Vielfaches höher, als der Nutzen einer Früherkennung von Prostatakrebs. Der PSA-Wert steigt nämlich auch bei Entzündungen an Prostata oder Harnweg, bei gutartiger Vergrößerung der Prostata, nach einem Samenerguss oder durch erhöhten Druck, zum Beispiel beim Radfahren.

Darüber hinaus muss Krebsgewebe in der Prostata nicht zwangsläufig zu Beschwerden führen und zu einer tödlichen Gefahr werden. Bei manchem macht es sich zu Lebzeiten nicht einmal bemerkbar.

 

• Weitere Prostata-Untersuchungen

Neben dem PSA-Wert gibt es noch weitere Untersuchungen, teils etabliert, teils in der Studienphase: Tastuntersuchung, MRT, Ultraschall-Elastographie, HistoScanning, mpMRI, PET/CT, Protein-Muster-Diagnostik, usw. Viele der neueren Verfahren sind keine Kassenleistung, müssen also aus der eigenen Tasche bezahlt werden.

 

Die Behandlung von Prostataleiden

Diese unsichere Diagnostik lässt erahnen, dass es im Rahmen der Behandlung diagnostizierter Prostatakarzinome nicht viel besser aussieht. So gehört neben Strahlentherapie, Hormontherapie und Immuntherapie das bewusste Abwarten ebenso zu den möglichen Optionen.

Auch die operative Entfernung der Prostata wird angeboten, doch diese Maßnahme bleibt nicht ohne dramatische Auswirkungen auf die Lebensqualität des Patienten. Das lässt sich schon aus der Funktion dieser Drüse ableiten (siehe oben). Darüber hinaus wachsen bei ca. 30 % der Patienten wenige Jahre nach der Operation erneut Krebszellen.

Das lenkt den Blick auf die Vorbeugung:

 

Die Gesunderhaltung der Prostata

Ähnlich wie im Zusammenhang mit all unseren Zivilisationskrankheiten ist die beste Vorbeugung gegen Prostataleiden ein gesunder Lebensstil. Die folgenden Handlungs-Empfehlungen können sich dabei entweder direkt oder auch indirekt auf die Prostata auswirken:

  • Viel trinken und das gleichmäßig über den Tag verteilt
  • Alkohol meiden
  • Bei Harndrang zeitnah die Toilette aufsuchen
  • Nicht rauchen
  • Viel Bewegung und Sport
  • Ausgewogene Ernährung: Wenig Fleisch, wenig Fett, wenig Wurst, wenig Zucker und Süßigkeiten, wenig Milchprodukte, viel Obst, Gemüse und Fisch, Nüsse, Vollkorn-Produkte, usw.
  • Lebensmittel, die das Krebswachstum hemmen: Omega-3-Fettsäuren, Kürbiskerne, Granatapfelsaft, Tomaten, Soja, Erdbeeren, usw.
  • Kaffee (schützt offensichtlich vor Prostatakrebs laut einer Metastudie im Shengjing Hospital, China)
  • Nährstoffschonende Zubereitung der Lebensmittel
  • Übergewicht vermeiden
  • Übungen zum Training der Blasenausdauer
  • Beckenbodengymnastik.

 

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Sport gegen Prostatabeschwerden

Im Rahmen der oben gelisteten Empfehlungen sind Sport, Bewegung und körperliche Betätigung das effizienteste Mittel gegen Prostatakrebs. Allerdings sollten es dann Aktivitäten sein, die dem Körper nicht an anderer Stelle schaden. So empfehlen sich im Bereich Sport vor allem Ausdauersportarten wie Schwimmen, Radfahren, Joggen, Nordic Walking, Ski-Langlauf und Wandern.

Dabei wirkt der Sport auch als gesamtheitliches Allheilmittel oder als Vorbeugung gegen viele andere Krankheiten, wie Übergewicht, Diabetes, Bluthochdruck und Demenz.

Weitere Lesetipps zum gesundheitlichen Nutzen von Sport:

 

Allerdings ist eine gewisse Regelmäßigkeit beim Sport unerlässlich, um all die positiven Auswirkungen zur Entfaltung zu bringen. Und da kommt vor allem dem Radfahren eine besondere Bedeutung zu:

 

Radfahren gegen Prostatabeschwerden

Reiserad Radreise Einsteiger TippsDas Radfahren lässt sich ganzjährig und nahezu barrierefrei in den Alltag integrieren und bringt nur ein geringes Verletzungsrisiko mit (vom motorisierten Verkehr mal abgesehen). Es schont die Gelenke und die Belastung lässt sich über die Schaltung sehr fein dosieren. Dabei kann das Fahrrad als Sportgerät, Verkehrsmittel, Reisefahrzeug oder zum Lastentransport Verwendung finden.

Unsere Tipps zur Verkehrssicherheit beim Radfahren sowie alles über die Verkehrszeichen für Radfahrer.

Allerdings kann das Radfahren auch Belastungen für den Prostatabereich mitbringen:

 

• Fahrradsattel

Prostata SattelDer falsche Sattel kann Druck auf die Harnröhre erzeugen und somit die Entzündung der Harnröhre begünstigen. Diese Entzündung kann dann bis in die Prostata ausstrahlen. Nutze also einen Fahrradsattel, bei dem der Dammbereich weitgehend entlastet wird (Senke im Dammbereich).

Ergänzend dazu empfiehlt sich vor allem auf längeren Ausfahrten eine Radlerhose mit Sitzpolster. Unsere Tipps zur Bekleidung beim Radfahren.

 

• Vibration

Fahrrad bequemer machen - Parallelogramm SattelstützeVibration durch schlechten Untergrund kann ebenso zu einer Belastung für die Prostata werden. Nutze eine gefederte Sattelstütze, im Idealfall eine Parallelogramm-Sattelstütze (Bild). Sie fängt den größten Teil der Erschütterungen ab, bevor sie in Becken und Rücken durchschlagen. Unsere Federsattelstützen-Kaufberatung.

Alles weitere über die Vermeidung von Schmerzen beim Radfahren:

 

• Sitzhaltung

Ein sehr stark vorgebeugter Oberkörper verbessert zwar die Aerodynamik auf dem Fahrrad, erzeugt aber auch viel Druck im Dammbereich und der Prostata. Strebe also besser eine eher aufrechte Oberkörperhaltung an, bei der das Körpergewicht hauptsächlich auf den Sitzknochen lastet und nicht auf dem Dammbereich. Ideal ist eine leichte Vorbeugung aus der aufrechten Haltung. Unsere Tipps zu den erforderlichen Anpassungen am Fahrrad:

 

• Nässe und Kälte

Nässe und Kälte können Entzündungen im Unterleib verursachen, die dann auch die Prostata in Mitleidenschaft ziehen. Sorge also für angepasste Kleidung und vermeide Zugluft, Unterkühlung und Nässe. Unsere Tipps zur perfekten Bekleidung:

 

Radfahren ohne Prostata

Ist die operative Entfernung der Prostata unumgänglich, dann ist das Radfahren für die ersten zwei bis drei Monate nach der OP tatsächlich strikt zu unterlassen. In dieser Zeitspanne bieten sich andere Sportarten an (natürlich immer nur nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt):

Wandern und Schwimmen sind wahrscheinlich nach vier Wochen möglich, Joggen nach acht Wochen. Für Wassersport ist allerdings Voraussetzung, dass keine OP-bedingte Inkontinenz mehr vorliegt. Es hängt also viel davon ab, wie erfolgreich die Physiotherapie verläuft.

Übrigens ist es für den Heilungsprozess nach der OP förderlich, wenn der Beckenboden schon vor der OP trainiert wurde. Praktiziere also schon weit im Vorfeld deiner OP Beckenbodengymnastik.

 

Fazit zu den Prostatabeschwerden

Warte nicht, bis sich erste Beschwerden einstellen. Denn einen bestehenden Prostatakrebs zu bekämpfen, ist um ein Vielfaches schwieriger, als die Vorbeugung durch einen gesunden Lebensstil. Und überlege dir dreimal, ob du einer operativen Entfernung der Prostata zustimmst.

 

 

 

Haftungsausschluss

Dieser Artikel ersetzt keine medizinische Abklärung und dient lediglich zu deiner Information. Es ist auch durchaus möglich, dass unsere Auffassung zu dieser Thematik im Widerspruch zur Meinung/Empfehlung deiner Ärzte steht.

 

 

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