Eine Federsattelstütze ist die preiswerteste und einfachste Möglichkeit, an Fahrrad oder E-Bike den Fahr-Komfort spürbar zu erhöhen. Doch welches Federsystem passt zu deinem Einsatzbereich? Wie viel Federweg brauchst du? Was unterscheidet Teleskopstützen von Parallelogrammstützen? Was taugen Blattfederstützen? Und wie teuer darf eine gute Federsattelstütze sein?
Wir zeigen auf, was der Markt mittlerweile bietet und geben Tipps zum Kauf der passenden Federsattelstütze.
* Dieser Beitrag enthält Werbelinks.
Inhaltsübersicht
- Die Sattelstütze
- Der Sitz-Komfort
- Die Federsattelstütze
- Die Teleskop-Sattelstütze
- Die Parallellogramm-Sattelstütze
- Die Blattfeder-Sattelstütze
- Die Vario-Federsattelstütze
- Besonderheiten aller Federsattelstützen
- Alternative Federungen an Fahrrad und E-Bike
- Federsattelstützen an E-Bikes
- Alle Federsattelstützen in der Übersicht
- Wartung der Federsattelstütze
Die Sattelstütze
Die Sattelstütze ist technisch nicht besonders komplex, doch im Hinblick auf die Ergonomie ist es die wichtigste Komponente an Fahrrad und E-Bike. Denn sie erlaubt die perfekte Einstellung von Sattelhöhe, Sattelneigung und Sattelabstand zum Lenker. Erst durch diese Sattelstütze lässt sich jedes Rad perfekt auf die individuelle Anatomie des Fahrers einstellen.
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Es gibt sie in Stahl, Aluminium und Carbon, für alle gängigen Sattelrohr-Durchmesser und in allen denkbaren Längen. Sie lässt sich leicht demontieren und ist wartungsarm.
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Allerdings muss sie im Schaft-Durchmesser exakt zum Sattelrohr-Innendurchmesser passen, sonst lässt sie sich nicht festklemmen. Die gängigsten Standard-Durchmesser an dieser Stelle (neben unzählig vielen exotischen Dimensionen) sind
- 25,4 mm
- 27,2 mm
- 30,9 mm
- 31,6 mm.
Und für die meisten gängigen Passungen findest du die entsprechenden Reduzierhülsen. So kannst du ohne großen Aufwand per Reduzierhülse beispielsweise eine Sattelstütze mit 25,4 mm Durchmesser in einem Sattelrohr mit 30,9 mm montieren.
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Die vom Hersteller vorgeschriebene Mindest-Überdeckung zwischen Sattelstütze und Sattelrohr darf übrigens nie unterschritten werden. Beachte also die entsprechende Markierung auf dem Schaft.
Der Sitz-Komfort
Die Sattelstütze trägt den Sattel und auf diesem lasten je nach Oberkörperhaltung bis zu 70 % unseres Körpergewichts. Da empfiehlt sich ein hochwertiger, bequemer Sattel. Wie du den findest, haben wir schon detailliert beschrieben: bequemer Fahrradsattel.
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Um den Sitz-Komfort über den Sattel hinaus aber noch zu erweitern, haben viele Sattelstützen eine Kröpfung im Bereich vor der Sattelaufnahme (auch Offset, Versatz oder Setback genannt). Dadurch werden harte Stöße abgefedert, wenngleich auch nur in geringem Umfang.
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Wer dagegen richtig viel Sitz-Komfort anstrebt, der kommt um eine Federsattelstütze nicht herum:
Die Federsattelstütze
Federsattelstützen gibt es schon seit vielen Jahren. Doch lange Zeit dominierten qualitativ minderwertige Produkte den Markt. Sie waren störanfällig und blieben im Betrieb oftmals hinter den Erwartungen der Käufer zurück.
Das hat sich geändert. Denn mittlerweile gibt es eine Fülle an hochwertigen Federsattelstützen unterschiedlicher Bauart. Die konstruktiven Schwachstellen der Vergangenheit wurden beseitigt und die Produkte wirken ausgereift.
Gleichzeitig verlierst du aber schnell den Überblick, wenn du auf der Suche nach der passenden Federsattelstütze bist. Denn das Angebot ist deutlich gewachsen. An dieser Stelle hilft dir unsere Übersicht weiter unten. Dort haben wir alle Federsattelstützen mit den relevanten technischen Daten in einer Tabelle zusammengestellt.
Doch zunächst einmal musst du wissen, welches Federsystem für deinen Einsatzbereich passt und welches Qualitäts-Niveau deinen Ansprüchen gerecht wird. Deshalb stellen wir im Folgenden die verschiedenen Federungs-Systeme vor:
Die Teleskop-Sattelstütze
Die Teleskopstütze federt axial, also in Richtung Sattelrohr ein. Das entspricht nicht ganz der Impuls-Richtung der Stöße und Schläge, die sie eigentlich abfedern soll. Daher ist das Losbrechmoment bei dieser Art Sattelstütze deutlich höher, als bei einer Parallelogrammstütze.
Hochwertige Teleskopstützen können dieses Manko aber mittlerweile durch den Einsatz von Linear-Kugelschienen oder Präzisions-Gleitlagern ausgleichen. Sie sprechen also früher und weicher an, als die minderwertigen Teleskopstützen.
Im Vergleich zu den Parallelogrammstützen sind Teleskopstützen preiswerter und wirken unauffälliger in der Optik. Die Federhärte lässt sich in der Regel stufenlos auf das Gewicht des Fahrers anpassen.
Als Federelemente kommen mechanische Druckfedern, Gasdruck und/oder Öldruck zum Einsatz.
Die Parallellogramm-Sattelstütze
Bei der Parallelogrammstütze ist die Federrichtung ziemlich deckungsgleich mit der Impuls-Richtung der Stöße. Dadurch spricht die Federung sehr früh und sehr fein an. Zusätzlich bietet eine Parallelogrammstütze konstruktionsbedingt den Spielraum für große Federwege, also höchsten Sitz-Komfort.
Als Federelemente kommen meist Elastomere in unterschiedlichen Härten aber auch mechanische Federn zum Einsatz. Über die verschiedenen Härtegrade wird die Federung dabei stufenweise auf das Gewicht des Fahrers angepasst.
Parallelogrammstützen sind in der Regel teurer als Teleskopstützen und der gesamte Feder-Mechanismus wirkt optisch sehr klobig. Das kann das Erscheinungsbild im Sattelbereich mächtig stören.
Die Blattfeder-Sattelstütze
Eine Blattfeder-Sattelstütze flext deutlich stärker als eine ungefederte Sattelstütze mit Kröpfung, bietet mit 20 mm Federweg allerdings nicht den Komfort einer Parallelogrammstütze mit 90 mm Federweg. Doch wer auf geringes Gewicht und ein smartes, windschnittiges Design nicht verzichten will, der wird mit dieser Konstruktion glücklich. Blattfederstützen zählen allerdings auch zu den teuersten Sattelstützen im Vergleich.
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Die Vario-Federsattelstütze
Vario Sattelstützen, auch Dropper Posts genannt, lassen sich per Hebel absenken. So gewinnt beispielsweise der MTB-Fahrer im Gelände den nötigen Freiraum zwischen Sattel und erhobenem Oberkörper, zum Beispiel im Downhill. Der Hebel für die Betätigung sitzt entweder direkt an der Sattelstütze oder als Fernsteuerung am Lenker, verbunden über Bowdenzug (mechanisch) oder Ölleitung (hydraulisch). Diese Vario-Sattelstützen gibt es sowohl mit, als auch ohne integrierte Federung.
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Besonderheiten aller Federsattelstützen
Ganz gleich, welches Federungs-System zum Einsatz kommt – Federsattelstützen bringen einige Besonderheiten mit sich:
Der Federungs-Mechanismus beansprucht einen mehr oder weniger großen Bauraum zwischen Sattel und Oberkante Sattelrohr: die „Aufbauhöhe“. Es kommen also lediglich Federsattelstützen für dich in Betracht, deren „Aufbauhöhe“ nicht größer ist, als dein bisheriger Bauraum zwischen Sattel und Oberkante Sattelrohr.
- Die Sattelposition ändert sich durch das Einfedern. Das kann irritieren und die Kontrolle in anspruchsvollen Fahrsituationen beeinträchtigen. Im Zweifel solltest du Probe fahren.
Unser Video auf YouTube: Parallelogramm-Federsattelstütze
In der Regel muss die Federungshärte einer Federsattelstütze auf das Gewicht des Fahrers eingestellt werden. Alternativ bieten die Hersteller ihre Modelle für verschiedene Gewichtsklassen an. Passen Federungshärte und Fahrergewicht nicht zusammen, ist die Federung entweder zu weich oder zu hart. Insbesondere beim Kauf aus zweiter Hand solltest du wissen, für welchen Gewichtsbereich die betreffende Federsattelstütze ausgelegt ist.
Alternative Federungen an Fahrrad und E-Bike
Neben der Federsattelstütze gibt es noch weitere Möglichkeiten, an Fahrrad und E-Bike durch Federung und Dämpfung mehr Fahr-Komfort zu erreichen. Diese Möglichkeiten solltest du kennen, bevor du dir eine Federsattelstütze kaufst:
- Das Rahmenmaterial: Aluminiumrahmen sind äußerst steif, Stahlrahmen federn Belastungsspitzen dagegen gut ab.
- Gefederter Vorbau: Er erlaubt bis zu 20 mm Federweg und steigert den Komfort im Bereich Hände, Arme, Schulter und Nacken, wenn häufig grober Schotter, Kopfsteinpflaster oder andere raue Untergründe gefahren werden.
- Federgabel: Hier sind große Federwege realisierbar. Das schützt Hände, Arme und Schulter-Nacken-Bereich vor Erschütterungen und sorgt im Gelände für mehr Traktion.
- Gefederter Rahmen: Gibt es mit mehr oder weniger aufwändiger Konstruktion mit bis zu vier Gelenken und einer aufwändig abgestimmten Kinematik. Kommt im MTB-Bereich zum Einsatz.
- Große Reifenbreite und geringer Reifendruck: Ist bei Rädern mit großem Laufrad-Durchmesser sicher die einfachste und preiswerteste Art, eine gewisse Federung zu realisieren. Beachte aber den vom Hersteller empfohlenen Mindest-Reifendruck, sonst steigt der Reifenverschleiß unverhältnismäßig.
- Tubeless-Reifen: Diese Reifen erlauben es, den Reifendruck noch ein Stück weiter abzusenken. Allerdings sind Tubeless-Reifen im Hinblick auf Ausstattung und Wartung eine Materie für sich.
Lesetipps:
Fahrrad Reifen und Felgen – was passt?
Reifenwechsel bei Fahrrad und E-Bike
Federsattelstützen an E-Bikes
Pedelecs, E-Bikes und S-Pedelecs unterliegen der Maschinenrichtlinie (2006/42/EG) und der EMV-Richtlinie (2014/30/EU). Daraus resultieren für den Hersteller umfangreiche Nachweise über die Betriebssicherheit des E-Bikes als Ganzes.
Werden vom Eigentümer nach dem Kauf eigenmächtig unerlaubte bauliche Veränderungen vorgenommen, erlischt unter Umständen die Betriebsgenehmigung und Hersteller bzw. Händler stehen im Schadensfall nicht mehr in der Verantwortung. Auch deine Versicherung wird in diesem Fall nicht mehr zahlen.
Du solltest also nicht ohne Freigabe durch Hersteller und/oder Händler an deinem E-Bike andere Sattelstützen zum Einsatz bringen. Das gilt auch für jede Art von Federsattelstütze. Kaufe besser gleich ein E-Bike, dass schon herstellerseitig mit der gewünschten Federsattelstütze ausgestattet ist. Dann bist du auf der sicheren Seite.
Lesetipps:
Pedelec, E-Bike und S-Pedelec – die Unterschiede
E-Beike Akku Reichweite erhöhen
Alle Federsattelstützen in der Übersicht
Im Folgenden findest du alle Federsattelstützen samt der relevanten technischen Daten in einer Übersicht, alphabetisch sortiert.
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Wartung der Federsattelstütze
Je nach Bauart erfordert eine Federsattelstütze mehr oder weniger viel Wartung, denn sie ist der Bewitterung ausgesetzt. Gelenke und Federelemente müssen ab und zu geschmiert werden, Gummi-Manschetten müssen regelmäßig auf Risse kontrolliert werden, usw. Befolge am besten die Wartungs-Empfehlungen des Herstellers.
Um Schäden aus der Bewitterung zu vermeiden oder hinauszuzögern, gibt es für viele Federsattelstützen passende Schutzbezüge aus Neopren oder anderem wasserabweisenden Material.
Für viele Federsattelstützen gibt es auch Federelemente als Ersatzteil zu kaufen.
Lesetipps:
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