Der Kompass zählt zu den wichtigsten Utensilien auf Wanderungen, Bergtouren oder Trekkingtouren. Er unterstützt deine Orientierung in unbekanntem Gelände und erlaubt die Ermittlung von Laufrichtung und Standort.
Und er ließe sich natürlich durch eine App auf dem Smartphone oder ein gängiges Navigationsgerät ersetzen, wäre da nicht dein Bedürfnis nach uneingeschränkter Zuverlässigkeit. Denn sobald der Akku in deinem elektronischen Helfer zur Neige geht, ist es aus mit der Orientierungshilfe.
Wer braucht einen Kompass? Welche Funktionen sind wichtig? Wie wird der Kompass richtig benutzt? Warum zeigt der Kompass manchmal falsch an? Und welcher Kompass ist der Richtige? Ein Leitfaden zum Kompass Kauf.
* Dieser Beitrag enthält Werbelinks.
Inhaltsübersicht
- Wozu verwendet man einen Kompass
- Die Basis für den Kompass: Das Magnetfeld der Erde
- Die Deklination (Missweisung)
- Die Inklination
- Die Ablenkung der Kompassnadel durch Gegenstände
- Kompass-Arten und Kompass-Aufbau
- Kartenkompass
- Marschkompass
- Kreuzpeilung
- Spiegelkompass
- Zubehör für die Navigation mit Karte und Kompass
- Fazit zum Kompass
Wozu verwendet man einen Kompass
Natürlich kannst du per Kompass die Himmelsrichtungen bestimmen. Aber das kannst du auch ohne Kompass, wenn du dir alleine an den Bäumen anschaust, auf welcher Seite vom Stamm das Moos wächst.
Nein! Das alleine ist fast zu langweilig. Mit einem Kompass kannst du
- eine Wanderkarte einnorden,
- deinen exakten Standort auf einer Landkarte ermitteln,
- Ziele und sichtbare Objekte in der näheren und weiteren Umgebung anpeilen, um deine Wanderroute zu planen,
- die Neigung von Berghängen ermitteln
- die Lawinengefahr beurteilen und
- Entfernungen berechnen.
Und das alles bei jedem Wetter, schlechter Sicht oder sogar bei Nacht und vor allem: ohne Strom und ohne Netz. Es macht dich unabhängig und versetzt dich in die Lage, ohne Hemmungen befestigte Wege zu verlassen und stattdessen querfeldein zu laufen.
Die Basis für den Kompass: Das Magnetfeld der Erde
Ein Kompass richtet sich an den Magnetfeldlinien der Erde aus. Um zu verstehen, wie ein Kompass aber tatsächlich funktioniert und warum er eben mancherorts nicht störungsfrei funktioniert, lohnt sich ein Blick auf das Magnetfeld unserer Erde:
Die Magnetpole unserer Erde stimmen nicht mit den geografischen Polen überein. Sie sind ständig in Bewegung und sie bewegen sich dabei nicht im Gleichschritt und auch nicht mit konstanter Geschwindigkeit. Außerdem sind die Magnetfeldlinien nicht symmetrisch zueinander und das Feldliniennetz enthält an manchen Orten Dellen.
Um 1900 lag der magnetische Nordpol in Kanada und er wandert Richtung Ostsibirien, seit den 90ern sogar mit deutlich höherer Geschwindigkeit (bis zu 55 km pro Jahr). Die Ursache dafür ist den Experten noch unklar.
Klar ist allerdings, dass sich das Magnetfeld der Erde ständig ändert, weil das flüssige Metall im Erdkern in Bewegung ist (Konvektionsströme). Es ist sogar eine Umpolung denkbar (dann wird der magnetische Südpol zum magnetischen Nordpol) und tatsächlich ist dieses Ereignis laut Einschätzung der Wissenschaftler seit 500.000 Jahren überfällig.
Was wir ebenfalls wissen: In Südamerika und Südafrika ist das Magnetfeld deutlich schwächer (Südatlantische Anomalie).
Die Deklination (Missweisung)
Prinzipiell muss die oben beschriebene Abweichung zwischen geografischem und magnetischem Nordpol (die Deklination) bei der Richtungsbestimmung per Kompass berücksichtigt werden. Praktisch ist die Abweichung allerdings sehr gering, solange du dich in Deutschland und näherer Umgebung bewegst (da sind es tatsächlich nur 1 – 4°). In 2019 war sie für uns sogar gleich null, weil der magnetische Nordpol auf seinem Wanderweg (siehe oben) den Nullmeridian überquert hatte.
Bewegst du dich in anderen Regionen der Welt, kann diese Deklination aber deutlich größer ausfallen (z. B. 20°), abhängig vom Verlauf der Magnetfeldlinien vor Ort. Für die Navigation in solchen Regionen benötigst du einen Kompass mit “Deklinationskorrektur”. Das kann eine kleine Stellschraube auf der Rückseite vom Kompass sein. Darüber lässt sich dann ein bestimmter Versatz zwischen der Nordmarke im Deckel der Kompassdose und den Nord-Süd-Linien auf dem Boden der Kompassdose einstellen.
Den exakten Wert der Deklination für dein Zielgebiet findest du im Internet, z. B. auf der Website vom “National Geophysical Data Center” (externer Link) unter “Declination Viewer”. Markiere eine Magnetfeldlinie und du bekommst unten rechts die betreffende Deklination angezeigt. (Negative Werte = westliche Deklination, positive Werte = östliche Deklination).
Die Inklination
Ein weiteres Problem ist die Inklination: Der Verlauf der Magnetfeldlinien steuert die Magnetnadel im Kompass nicht nur horizontal, sondern auch vertikal. Es gibt also Regionen, in denen die Kompassnadel nach oben oder unten gedrückt wird und sogar auf dem Boden der Kompassdose aufliegt. Dann ist ein exaktes Ablesen nicht mehr möglich.
Gute Kompass-Hersteller weisen für ihre Kompass-Modelle aus, für welche Magnetzonen sie geeignet sind (MN / NME / ME / SME / MS). Willst du deinen Kompass jedoch weltweit einsetzen und nicht irgendwo Probleme durch diese Inklination bekommen, wähle einen Kompass mit “globaler Nadel”. Hierbei sind Kompassnadel und Magnet getrennt voneinander gelagert. Die Magnetnadel erfährt also keine vertikale Ablenkung.
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Die Ablenkung der Kompassnadel durch Gegenstände
Metallgegenstände (Autos, Armbanduhr, Schlüsselbund, Karabiner, Messer, …) und Handys oder andere elektronische Geräte in unmittelbarer Nähe erzeugen Störungen im Magnetfeld und bewirken Abweichungen der Nadelausrichtung (Deviation). Je mehr Metall und je kleiner die Distanz, desto stärker die Ablenkung. Teste es mit einem einfachen Messer direkt neben dem Kompass. Du wirst überrascht sein.
Kompass-Arten und Kompass-Aufbau
Das Herzstück in jedem Kompass ist natürlich die Magnetnadel. Sie ist in der Kompassdose (Kompasskapsel) reibungsarm aufgehängt und im Idealfall flüssigkeitsgedämpft. Das gewährleistet eine kurze Einschwingzeit.
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Die Kompassdose ist drehbar gelagert und besitzt eine umlaufende 360°- Skalierung (die Gradwinkelrose) sowie Nord-Süd-Linien (auf dem Boden der Dose).
Ein zusätzlich integrierter Neigungswinkelmesser (Klinometer) erlaubt die Messung von Steigung / Gefälle im Gelände.
Des Weiteren unterscheidet man zwischen Kartenkompass und Marschkompass:
Kartenkompass
Der Kartenkompass (auch Linealkompass) hat eine in der Regel transparente Grundplatte (auch Rahmenplatte) mit Skalen gängiger Kartenmaßstäbe auf den Anlegekanten (1:15.000 / 1:25.000 / 1:50.000) und einem Marschrichtungspfeil (Kurspfeil). Er eignet sich sehr gut für die Arbeit mit der Karte und ist für Einsteiger völlig ausreichend.
Manche Modelle besitzen noch eine Lupe und nachleuchtende Elemente (Lumineszenz). Das erleichtert die Arbeit bei Dunkelheit und das Ablesen kleinster Kartendetails.
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Marschkompass
Der Marschkompass (auch Peilkompass) besitzt eine Visierlinie (Kimme und Korn) sowie einen schwenkbaren Spiegel. Damit eignet er sich vor allem für die Peilung am langen Arm auf Augenhöhe. Denn über den Spiegel hast du beim Peilen ganz bequem die Kompassdose samt Magnetnadel im Blick.
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Dieser Kompass kommt für dich also vorrangig infrage, wenn du häufig über Kreuzpeilung deinen Standort im Gelände bestimmen willst. Was ist Kreuzpeilung:
Kreuzpeilung
Unter Kreuzpeilung versteht man die Standortbestimmung unter Zuhilfenahme von zwei sichtbaren, markanten Objekten im Gelände, die auch auf der Karte eingezeichnet sind. Dazu peilt man beide Objekte nacheinander per Kompass an, fixiert per Drehung an der Kompassdose die sich jeweils ergebende Abweichung ggü. Norden und überträgt diese Peilungen als gerade Linien (Azimut) in die Karte. Der Kreuzungspunkt der beiden Linien ist dann der eigene Standort.
Befinde ich mich auf einer in der Karte verzeichneten “Standlinie” (z. B. Straße, Waldweg, Flusslauf, Oberleitung, ,…), benötige ich tatsächlich lediglich “ein” Objekt und “eine” Peilung. Denn aus dem Schnittpunkt dieser einen Peilung mit meiner Standlinie ergibt sich dann schon mein Standort.
Natürlich kannst du statt einem Marschkompass auch einen Kartenkompass zur Kreuzpeilung verwenden. Das ist nur etwas kniffeliger und ungenauer. Die daraus resultierenden Peilungsfehler lassen sich aber reduzieren, indem du eine dritte Peilung über ein drittes Objekt vornimmst. Dann erhältst du in deiner Karte als Kreuzungsbereich ein Dreieck aus allen drei Linien: das Fehlerdreieck. Und dein Standort befindet sich dann innerhalb dieses Dreiecks.
Spiegelkompass
Der Spiegelkompass vereint die Vorteile von Kartenkompass und Marschkompass. Er lässt sich also hervorragend sowohl für die Peilung als auch für die Navigation auf der Karte einsetzen.
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Zubehör für die Navigation mit Karte und Kompass
Wenn du schon in einen guten Kompass investierst, lohnt sich auch eine präzise Wanderkarte von deinem Navigationsgebiet. Ideale Maßstäbe zum Wandern sind 1:25.000 oder 1:15.000. Für weitere Distanzen ist auch 1:50.000 eine Option.
Um deine Wanderkarte vor Nässe zu schützen, gibt es wasserdichte Kartentaschen aus transparentem Material.
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Ein Planzeiger (auch Kartenzeiger) ist eine transparente Kunststoffschablone mit aufgedruckten Skalen und Berechnungshilfen. Sie dient zu Entfernungsmessung, Richtungsbestimmung und Neigungsbestimmung und erweitert das Einsatzspektrum deines Kompasses noch um ein weiteres Stück.
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Um auf der Karte Wegstrecken zu messen, gibt es einen Entfernungsmesser. Mit diesem Gerät fährst du auf der Karte die geplante Route ab und liest dann die Strecke im entsprechenden Maßstab auf der Skala ab. Dieser Entfernungsmesser eignet sich sowohl für Wanderkarten als auch für Autokarten im großen Maßstab.
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Sehr hilfreich für Einsteiger ist sicher auch ein umfassendes Lehrbuch über die Orientierung mit Karte und Kompass. Denn an unserem Artikel hast du sicher schnell bemerkt, dass das Thema eine kleine Wissenschaft für sich darstellt.
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Natürlich ist das Navigieren mit Karte und Kompass auch ein kleines Abenteuer für deine Kinder. Allerdings sollte der Kompass für die Kinder dann auch kindgerecht sein.
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Unternimmst du auch Nachtwanderungen, ist eine LED-Stirnlampe sehr hilfreich. Damit hast du stets die Hände frei und kannst dich voll auf den Umgang mit Karte und Kompass konzentrieren. Wir haben die 40 gängigsten LED-Stirnlampen in einer Übersicht zusammengeführt und stellen dort die relevanten Leistungsdaten gegenüber. Dort haben wir auch die Testsieger und Kaufempfehlungen markiert:
LED-Stirnlampen Testsieger in einer Übersicht
Fazit zum Kompass
Willst du dir einen soliden Kompass für alle Anwendungsfälle und den weltweiten Einsatz zulegen, achte auf
- Globale Nadel
- Flüssigkeitsdämpfung
- Deklinationskorrektor
- Neigungswinkelmesser
- nachleuchtende Markierungen
- transparente Gehäuseplatte mit den gängigen Skalen
- Lupe
- hochwertige Verarbeitung.
Wir haben die Kompass Testsieger und Kaufempfehlungen für dich in einer Tabelle zusammengestellt:
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