Eine Langzeitreise zu planen und zu organisieren kostet viel Zeit und ist sehr umfangreich. Einreise-Bestimmungen recherchieren, Reiseroute ausarbeiten, dabei die Jahreszeiten berücksichtigen, die Abwesenheit aus der Heimat organisieren,… da kommt vieles auf dich zu. Und du verlierst schnell den Überblick.
Damit das nicht passiert, hilft dir unser Leitfaden zur Planung einer Langzeitreise.
Inhaltsübersicht
- Planung der Reiseroute
- Die beste Reisezeit
- Die Streckenplanung
- Wahl der Verkehrsmittel
- Gesundheitsschutz auf Langzeitreisen
- Reise-Organisation unterwegs
- Visa-Beschaffung unterwegs
- Deine Abwesenheit von daheim
Planung der Reiseroute
Am Anfang steht die Planung der Reiseroute. Du wählst die Reiseländer aus und verknüpfst sie grob zu einer sinnvollen Route. Dabei solltest du allerdings Länder mit hohem Gefahren-Potenzial meiden. Das Auswärtige Amt (externer Link) informiert in dieser Hinsicht sehr aktuell über Reisewarnungen und andere Gefahren in allen Ländern.
Lesetipps:
Sicherheit auf Reisen: Ein Leitfaden
Dann recherchierst du nach den Einreise- und Aufenthalts-Bestimmungen der Länder, damit du weißt, wie lange du wo bleiben darfst. Unsere Übersicht hierzu: Visa- und Einreisebestimmungen aller Länder. Wenn dein Reisebudget beschränkt ist, solltest du an dieser Stelle auch die Visa-Kosten ermitteln. Manches Land kassiert hier unverschämt hohe Tarife.
Ebenso können die Ticketpreise für Langstreckenflüge in den Himmel steigen, wenn du keine gängigen Verbindungen geplant hast. So sind auf beliebten Flugrouten (Rennstrecken) Discountpreise wahrscheinlich, auf den unpopulären Strecken wirst du dagegen mit Mondpreisen konfrontiert.
Lesetipp:
Die beste Reisezeit
Zusätzlich recherchierst du nach der besten Reisezeit für alle Reiseländer. Denn du solltest sicherstellen, dass deine Durchreise nicht mit ungünstigen klimatischen Verhältnissen kollidiert. Unsere Übersicht hierzu: Beste Reisezeit aller Länder.
Wenn islamische Länder auf deiner Reiseroute liegen, solltest du auch den Ramadan in deiner Zeitplanung berücksichtigen. Zu dieser Zeit kann deine Lebensmittel-Versorgung vor Ort nämlich empfindlich eingeschränkt sein.
Jetzt solltest du versuchen, die Aufenthaltszeit für jedes Land auf der geplanten Reiseroute mit der besten Reisezeit in Einklang zu bringen. In Ost-West-Richtung ist das in der Regel kein Problem, doch in Nord-Süd-Richtung kann das etwas anspruchsvoller werden, weil du hier schnell die Klimazone wechselst.
Die Streckenplanung
Im nächsten Schritt planst du die Reiseroute im Detail. Hierfür benötigst du Landkarten der einzelnen Länder. Das müssen keine Detailkarten sein, aber der alte Schulatlas ist hierfür schon zu grob. Und auf digitalen Karten aus dem Netz fehlt dir der große Überblick.
Am preiswertesten kommt es dich, wenn du auf dem Gebrauchtmarkt nach älteren Karten aus zweiter Hand suchst. Das reicht für deine Planung vollkommen aus. In diesen Karten kannst du nun deine Reiseroute im Detail planen.
Markiere dazu alle Sehenswürdigkeiten und Wunschorte, aber auch gefährliche Regionen (siehe Auswärtiges Amt) in der Karte, rechne Fahrstrecken und Besichtigungen in Reisetage um und bringe deine Reisezeit je Land mit der zulässigen Aufenthaltsdauer in Einklang. Lasse dabei aber ruhig etwas Spielraum für Routen-Änderungen, die sich unter Umständen vor Ort ergeben werden, aus welchen Gründen auch immer.
Und prüfe im Vorfeld, ob der geplante Grenzübergang für Touristen überhaupt geöffnet ist. Du wärst nicht der erste Reisende, der abgewiesen wird und dann plötzlich im Niemandsland steht.
Lesetipp:
Länderinfos für die Reiseplanung
Wahl der Verkehrsmittel
Je nachdem, mit welchem Verkehrsmittel du reisen willst, können auch die Straßenverhältnisse eine Rolle spielen. Und da ist es gut, zu wissen, was dich in welchem Land erwartet.
Sind die Entfernungen in einzelnen Ländern zu groß oder deine Zeit zu knapp, erwäge andere Verkehrsmittel, um schneller voranzukommen: Trampen, Bus, Bahn, usw.
Lesetipp:
Gesundheitsschutz auf Langzeitreisen
Nachdem die Reiseroute im Detail fertig ausgearbeitet ist, solltest du den Gesundheitsschutz auf deiner Langzeitreise angehen. Kontaktiere hierzu einen Tropenmediziner oder Reisemediziner und beschreibe ihm dein Vorhaben. Er wird dir dann eine Reihe von Reiseimpfungen empfehlen und dich zum Gesundheitsschutz auf deiner Reise beraten.
Hierzu zählen Hygieneregeln, Malaria-Prophylaxe oder Stand-by, deine Trinkwasser-Beschaffung, der Umgang mit Tieren, die Behandlung von Wunden und vieles mehr. Unser Tipp zum Trinkwasser: Beschaffe dir einen Wasserfilter: Outdoor Wasserfilter Kaufberatung.
Plane für die Reiseimpfungen mindestens ein Jahr ein. Denn manche Impfung wird in mehreren Schritten verabreicht und es dauert seine Zeit, bis die volle Immunität zur Entfaltung kommt.
Es kann sogar sein, dass du dir unterwegs in irgendeinem Reiseland eine weitere Auffrischung organisieren musst, um die Langzeit-Immunität aufrechtzuerhalten.
Spätestens ab jetzt gehört auch der Internationale Impfausweis zu deinen unverzichtbaren Reise-Dokumenten. Was sonst noch an Dokumenten mit muss: Reise-Dokumente.
Kläre auch deinen Krankenversicherungs-Schutz ab: Für Langzeitreisen benötigst du eine private Auslands-Krankenversicherung, wenn du außerhalb der EU unterwegs bist. Denn da reicht die übliche Reise-Krankenversicherung als Zusatz zur heimischen KV nicht mehr aus. Und achte auf jeden Fall darauf, dass der „Medizinisch sinnvolle Rücktransport“ zum Leistungsumfang zählt. Der „Medizinisch notwendige Rücktransport“ reicht nicht aus.
Wir hatten für unsere Radreise um die Welt eine Auslands-Krankenversicherung über 5 Jahre bei der HanseMerkur in Anspruch genommen und waren in allen Punkten sehr zufrieden.
Deine heimische (gesetzliche) Krankenversicherung solltest du für die Zeit der Reise aber nicht aufkündigen, sondern ruhen lassen. Sonst kann es sein, dass du später nicht mehr in die Krankenversicherung der Rentner aufgenommen wirst, weil dir Beitragszeiten fehlen.
Übrigens macht ein Aufenthalt in Kanada oder USA die private Auslands-Krankenversicherung sehr teurer, selbst, wenn du dich dort nur einen einzigen Tag aufhältst.
Lesetipp:
Reise-Organisation unterwegs
Es ist üblich, sich im Vorfeld auf ein Reiseland vorzubereiten. Das betrifft die Auseinandersetzung mit kulturellen Besonderheiten, Umgangsformen, Verhaltensregeln, Bekleidungsvorschriften, die Bargeldbeschaffung und vieles mehr.
Für eine Langzeitreise über mehrere Länder wird diese Vorbereitung dann entsprechend umfangreich. Lege dir hierfür am besten zu jedem Land eine Datei an und sammle dort alle wichtigen Informationen zum betreffenden Land. So kannst du später während der Langzeitreise Land für Land alle Infos ohne Internetzugang lokal abrufen.
Organisiere dir auch für jedes Reiseland einen Kleinst-Wortschatz in der Landessprache, mit dem du dich vor Ort verständigen kannst. Und vergiss dabei die Zahlen nicht. Denn in manchem Land stehen keine arabischen Zahlen auf den Geldmünzen. Kläre auch ab, wo du mit Englisch zurechtkommst und wo nicht.
Stelle rechtzeitig vor Reisestart auf Online-Banking um und mache dich mit den üblichen Transaktionen vertraut: Überweisungen, Abhebungen, usw. So kannst du online aus der Ferne all deine finanziellen Angelegenheiten erledigen. Kläre in jedem Reiseland vor Ort, welche Banken die günstigsten Tarife für Bargeld-Abhebungen bieten. Und erfrage die Obergrenze für Abhebungen.
Visa-Beschaffung unterwegs
Ein besonderes Kapitel auf Langzeitreisen ist die Visa-Beschaffung von unterwegs. So wirst du auf Reisen durch Asien in der Regel erst sehr kurzfristig vor einer geplanten Einreise das betreffende Visum beantragen können, weil die zeitliche Gültigkeit der Visa sehr begrenzt ist.
Du musst dafür aber im Vorfeld in Erfahrung bringen, in welcher Stadt es eine Botschaft oder ein Konsulat des betreffenden Landes gibt und wie dort die Modalitäten für die Visa-Beschaffung aussehen: Welche Dokumente werden gefordert? Welches Format muss dein Passbild haben? Benötigst du vielleicht noch ein Konsular-Zertifikat der deutschen Botschaft? Wird eine Registrierungsnummer gefordert? Usw.
Recherchiere hierzu auch nach Erfahrungen anderer Reisender aus der jüngsten Vergangenheit. Es gibt nämlich zum Teil gravierende Unterschiede in den Visa-Bestimmungen zwischen einzelnen Botschaften desselben Landes. Und notiere dir die Kontaktdaten der infrage kommenden Botschaften in deine Dateien (siehe oben),
Deine Abwesenheit von daheim
Bei einer mehrwöchigen Reise ins Ausland ist deine Abwesenheit von daheim kein nennenswertes Problem. Doch für eine Langzeitreise gibt es in dieser Hinsicht eine ganze Menge zu organisieren:
Wer kümmert sich um die Hauspost? Wer darf welche Post öffnen? Selbst, wenn du bestrebt bist, weit vor der Langzeitreise sämtliche Korrespondenz auf elektronische Wege umzustellen: Am Ende gibt es einige Dinge, die ausschließlich auf dem Postweg an dich rausgehen.
Du wirst für den Postdienst also eine Person deines Vertrauens beauftragen müssen oder für die Zeit deiner Abwesenheit die Post umleiten (an eine c/o-Adresse). Denke in diesem Zusammenhang auch über die Berufung eines Generalbevollmächtigten nach. Es gibt nämlich von Zeit zu Zeit Angelegenheiten, in denen dich daheim jemand vertreten muss. Und das erfordert nicht selten eine notariell beglaubigte Bevollmächtigung.
Solange du während deiner Abwesenheit noch in deiner Heimat gemeldet bleibst, gibt es keinen Stress mit den Behörden. Wenn du allerdings deinen Hausstand auflöst und dich in Deutschland abmeldest, wird es etwas komplizierter.
Für den Abschluss vieler Verträge benötigst du nämlich eine deutsche Postadresse. Bist du aber abgemeldet, drohen dir plötzlich Kündigungen. Das betrifft dein Gewerbe, Krankenkasse, Bank und andere wichtige Dienstleister. Die Abmeldung will also gut überlegt sein.
Bei mehrjähriger Abwesenheit lohnt sich aber die Kündigung von Vereinsmitgliedschaften oder anderer entbehrlicher Verträge. Beachte die Kündigungsfristen und beginne damit rechtzeitig.
Auch dein Auto solltest du dann verkaufen. Der erreichte Schadensfreiheits-Rabatt aus deiner Kfz-Versicherung bleibt 7 Jahre lang erhalten, auch wenn du kein Fahrzeug angemeldet hast.
Fazit zur Planung einer Langzeitreise
Sicher sind dir beim Lesen noch viele andere Punkte eingefallen, um die du dich kümmern darfst im Rahmen der Vorbereitungen auf deine Langzeitreise. Ordne sie alle in eine sinnvolle, zeitliche Reihenfolge und beginne rechtzeitig mit der Abarbeitung. Je früher du mit der ganzen Vorbereitung beginnst, desto entspannter läuft es am Ende ab.
Und wenn die Zeit am Ende doch nicht reichen sollte, tröstet es dich vielleicht, dass es den anderen Langzeit-Reisenden nicht anders ging. Im Übrigen kommt unterwegs sowieso einiges anders, als du es geplant hast. Da wird die Improvisation zum ständigen Begleiter, du wirst sehen.
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