Brasilien Süd 2018 – Reisebericht

Parque das AvesAm Freitag, dem 22.06.2018, sind wir, von Argentinien kommend, nach Brasilien eingereist. Obwohl Brasilien zu den größten Ländern unserer Erde zählt, hatten wir hier nur einen kurzen Aufenthalt geplant. So wollten wir lediglich einige Tage in der Stadt Foz do Iguaçu bleiben und nach der Besichtigung einiger Sehenswürdigkeiten Richtung Paraguay weiterreisen. Das Dreiländereck (Triple Frontera) macht’s möglich.

Von der ursprünglich geplanten Reise entlang der Ostküste bis hoch nach Sao Paulo und Rio de Janeiro und der Fahrt auf der Estrada Real bis nach Bela Horizonte hatten wir mittlerweile abgesehen, weil die Entfernungen für Hin- und Rückreise mit unserem Zeitplan für die Reise durch die Anden und den Süden von Patagonien nicht vereinbar waren.

Unser Reisebericht über Brasilien Süd 2018:

 

Freitag, 22.06.18

Am späten Nachmittag überquerten wir den Rio Iguazú und damit die Grenze zwischen Argentinien und Brasilien. Die Grenzabwicklung ging schnell und einfach über die Bühne. In Brasilien für unsere Maßstäbe sogar schon zu locker. Dort winkten uns die Grenzposten einfach durch, obwohl wir noch keinen Einreisestempel in unserem Reisepass hatten. Für diesen Stempel mussten wir uns tatsächlich selber zu den richtigen Gebäuden durchfragen. Es gab keine Zwangsführung.

Auch die erwartete Prozedur, per Deklarationskarte die mitgeführten Lebensmittel aufzulisten und dann intensive Kontrollen durchlaufen zu müssen, blieb aus. Das war uns natürlich sehr recht, weil wir dadurch Zeit und Aufwand sparen konnten. Schließlich waren wir für die Einreise in ein neues Land schon recht spät dran heute.

Somit waren wir noch vor der Dunkelheit in Brasilien angekommen. Hier hatten wir 6 km hinter der Grenze in Foz do Iguaçu eine Warmshowers-Unterkunft arrangiert.

Für die kommenden Tage wollten wir uns hier das gigantisch große Itaipú-Wasserkraftwerk im Norden der Stadt und den Vogelpark Parque das Aves im Südosten der Stadt ansehen, bevor wir Brasilien Süd Richtung Paraguay wieder verlassen würden.

Samstag, 23.06.18 – Freitag, 29.06.18

Am Samstag fuhr Newton, unser Gastgeber, mit uns zum Itaipú-Wasserkraftwerk. Ebenso wie bei den Iguazú-Wasserfällen ist hier fast alles Rekord-verdächtig: die Leistung des Kraftwerks, die Länge der Staumauer, das Wasservolumen im Stausee und natürlich auch der Eintrittspreis für eine Besichtigung: fast 9 € verlangen sie von ausländischen Touristen für eine Bustour in den Außenanlagen. Eine Führung durchs Innere des Kraftwerks ist noch deutlich teurer. Für die Einheimischen haben sie natürlich deutlich niedrigere Preise. Aber daran hatten wir uns ja schon gewöhnt.

Unser Youtube-Video „Itaipu-Wasserkraftwerk“

 

 

Unser Youtube-Video „Wasserspiele im Itaipu-Besucherzentrum“

 

Auf paraguayischer Seite ist die Besichtigung des Kraftwerks übrigens kostenlos. Aber das erfuhren wir leider erst nach der Besichtigung. Trotzdem nahmen wir diese Information zum Anlass, auf brasilianischer Seite die Besichtigung auf die Außenanlagen zu beschränken. Eine Führung durch die Technik-Räumlichkeiten hatten wir dafür ab jetzt für unseren geplanten Aufenthalt in Paraguay auf dem Plan stehen.

Gemeinsam mit unserer Anfahrt per Fahrrad wurde die Besichtigung ein fast tagesfüllendes Programm. Auf den Weiden unterhalb des Kraftwerks entdeckten wir dann erstmals eines der nativen Tiere hier in Südamerika: das Wasserschwein (Capybara).

Newton half mir noch bei der Geldbeschaffung, indem er mich auf Anhieb zu einem passenden und sicheren ATM führen konnte. So blieb mir eine zeitraubende Prozedur wie in Buenos Aires vor 2 Monaten erspart.

Am Sonntag besuchten wir den Parque das Aves, einen außergewöhnlichen Vogelpark im Süden von Foz do Iguaçu. Im Prinzip besteht der gesamte Park aus vielen riesigen Open-Air-Käfigen, in denen sich die Vögel (fast) so frei bewegen können, wie in freier Natur. Der Besucher gelangt dabei über Schleusen von einem Käfig zum anderen.

Sie haben Flamingos, Tukane, der Kasuar und vor allem Papageien in allen Farben und Größen im Programm. Insbesondere die großen Aras ziehen hier eine beeindruckende Show ab: sie fliegen dicht über den Köpfen der Besucher hinweg und veranstalten eine ziemlich laute Geräuschkulisse. Ein unvergessliches Erlebnis.

Unser Youtube-Video „Die Aras im Parque das Aves“ Unser Youtube-Video „Im Parque das Aves“

 

Wir haben sogar einige Kolibris im Park herumfliegen sehen. Eine beeindruckende Spezies.

Neben den Vögeln haben sie auch Reptilien (Schlangen, Schildkröten, Krokodile) und Schmetterlinge im Programm. Bei den Schmetterlingen sogar ein paar besonders große Exemplare mit beachtlichen 20 cm Spannweite.

Unser Youtube-Video „Krokodile im Parque das Aves“

 

Mit 45 Realis (in 2018 umgerechnet 10,50 €) ist der Park nicht gerade preiswert. Aber man erlebt selten in freier Natur eine solche Fülle an exotischen Tieren und kann sie aus der Nähe beobachten.

Nach unserem Besichtigungsprogramm folgten 2 Regentage. Insbesondere am Montag fiel derart viel Regen, dass Regen, Regen, Regennicht nur der Rasen vor unserem Apartment mehrere cm unter Wasser stand, sondern auch unsere Küche geflutet wurde. Hier drückte sich der Rückstau nämlich von unten durch die Fliesenfugen hindurch und machte aus der Küche eine kleine Seenlandschaft.

Auch der Fußabtreter vor der Eingangstüre schwamm förmlich auf der Terrasse. Ein Glück, dass es eine Bodenschwelle zum Wohnungseingang gab. Sonst wäre die Flut ungehindert ins Appartement gelaufen.

Annett radelte während dieser Tage noch für einige Einkäufe in die Stadt und wartete hierfür eine augenscheinlich regenfreie Phase ab. Doch tatsächlich kam sie dann doch unglücklicherweise auf den letzten 100 Metern vor dem Haus in einen so gewaltigen Starkregen, dass sie bis auf die Haut durchnässt war, als sie das Haus erreichte. Dumm gelaufen.

Über unseren gesamten Aufenthalt sorgte Newtons Mutter für unser leibliches Wohl und präsentierte uns die brasilianische Küche: Sie zauberte aus Bohnen, Reis, Mais, Kartoffeln, Geflügel und Schweinebraten festliche Mahlzeiten am laufenden Band und auch einige landestypische Kuchen. Sehr lecker.

Wir revanchierten uns im Gegenzug mit einigen typisch deutschen Gerichten, die auch allesamt gut ankamen: selbstgemachte, mit Fleisch gefüllte Kartoffelklöße mit Pinienkernen, Pflaumenknödel mit Zimt, Käsekuchen, Avocado-Creme, Käsebrötchen und diverse Salate.

Ein besonderes Ereignis waren die beiden Kokosnüsse, die uns die Mutter brachte. Doch bevor man das frische Kokosnusswasser genießen kann, muss man sich bei diesen Früchten erst eine Öffnung durch die dicke Schale schaffen. Also versuchte Annett, mit den kleinen, ihr zur Verfügung stehenden Werkzeugen, die beiden Früchte zu öffnen. Die massive Außenschale quietschte dabei regelrecht unter der Einwirkung unseres Opinel-Messers. Am schwierigsten war es jedoch, die Löcher durch die Holzschale zu bohren. Irgendwann war es dann geschafft und dann genossen wir den exotischen Drink. Das weiße Fruchtfleisch konnten wir jedoch nicht entnehmen, dafür fehlte uns die große Machete zum Öffnen.

Wir staunten auch nicht schlecht über die Größe der Avocados, die es hier in dieser Region zu kaufen gibt. Die tief dunkelrot gefärbte Erde ist derart reich an Mineralien, dass diese Früchte eine unglaubliche Größe erreichen. Dabei kaufte Annett noch das kleinste Exemplar, das sie finden konnte, auf dem Markt. Und das wog tatsächlich 1 kg!

Am Mittwoch spielte Brasilien gegen Serbien in der Fußball-WM. Das war natürlich „das“ Ereignis in der Nachbarschaft. Bei jedem Tor hörte man ein kleines Feuerwerk in der Nähe. Newton hatte sich ebenfalls extra freigenommen von der Arbeit und verfolgte das Spiel auf dem Riesenmonitor im Wohnzimmer.

Am Freitag wollten wir Richtung Paraguay weiterfahren. Während ich mich vor der Ausreise noch um den Währungsumtausch kümmerte, sammelte Annett unheimliche Eindrücke im Bereich der Grenzstation: Einige ziemlich ärmlich wirkende Personen streunten um sie und unsere bepackten Fahrräder herum und waren wohl auf der Suche nach brauchbaren Gegenständen. Doch es blieb bei einigen Blicken aus sicherer Entfernung. Holzauge sei wachsam!

Nach dem Geldumtausch verließen wir Brasilien über die Puente de la Amistad (Brücke der Freundschaft) zwischen Foz do Iguaçu und der paraguayischen Stadt Ciudad del Este.

Die Grenzformalitäten waren einfach und schnell erledigt: Keine eidesstattliche Erklärung zu den mitgeführten Lebensmitteln (so steht es jedenfalls im Netz) und keine Gepäckkontrolle, sondern lediglich ein Stempel in den Pass, das war’s.

Wir hatten mittlerweile den Eindruck, dass man hier in Südamerika bei Reiseradlern so einige Gesetze im Rahmen der Grenzkontrollen nicht so genau nimmt. Das war uns natürlich sehr sympathisch.

Weiter geht es im Paraguay Ost 2018 – Reisebericht.

Resümee Brasilien Süd 2018

Gerade einmal eine Woche waren wir in Brasilien. Hier stand nicht das Radeln im Vordergrund, sondern lediglich die Besichtigung vom Itaipu-Wasserkraftwerk im Norden der Stadt und vom Vogelpark Parque das Aves im Süden der Stadt. Beides hatte sich tatsächlich gelohnt. Wenn wir uns auch, im Nachhinein betrachtet, die 18 € fürs Itaipu-Wasserkraftwerk hätten sparen können, denn von paraguayischer Seite aus kostet die Besichtigung nichts.

 

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