Slowenien per Fahrrad 2015 – Reisebericht

SlowenienAm 29.07.15 erreichten wir per Fahrrad, von Österreich kommend, Slowenien. Auf unserem Weg Richtung Kroatien hätten wir hier einen wundervollen Blick auf die Karawanken gehabt. Doch da machte uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung.

Unser Reisebericht über eine Radreise durch Slowenien:

 

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Unsere Route durch Slowenien auf OpenStreetMap

Slowenien

© OpenStreetMap-Mitwirkende

 

Mittwoch, 29.7.15

Um 10 Uhr passierten wir die Grenze. Es regnete heute pausenlos bis 14 Uhr. Den ganzen Tag über war es dazu noch frostig kalt. Vor allem bei der Abfahrt durch die sehenswerte Paka-Schlucht kroch die Kälte durch die Glieder.

Viele Straßen sind reparaturbedürftig. Da ist Aufmerksamkeit oberstes Gebot, um Stürze mit Gepäck am Fahrrad zu vermeiden. Vor allem durch den Regen wird das Bremsen dann zum Abenteuer. Aber hervorragende Radwege haben wir hier auch schon gesehen.

Unsere Route führte abseits der Touristenstraßen durch die Dörfer. Die Verständigung war hier allerdings nicht einfach. Kaum jemand versteht Englisch. So versuchten wir, uns mit Händen und Füßen zu verständigen. So klappte es am Ende auch mit der Suche nach einem Zeltplatz.

Donnerstag, 30.7.15

Seit Mitternacht hatte es wieder durchgeregnet. Und es sah morgens nicht so aus, als ob es in Kürze aufhören würde. Also packten wir erneut bei strömendem Regen das Zelt zusammen. Weiter ging unser Weg durch eine verschlafene, wenig besiedelte Hügellandschaft. Höhepunkt des Tages wurde der 907 m hohe Pass bei Grornji Grad. Beim Aufstieg lagen die oberen 200 Höhenmeter in der Wolke.

Und mit 12 °C war es hier oben richtig kalt. Annett holte aus ihren Taschen Handschuhe und Mütze für die Abfahrt hervor. Ich dachte, ich käme ohne noch gut zurecht. Und so wurde die 11 km lange Abfahrt für mich zu einer frostigen Angelegenheit (bei voller Fahrt hält man ja nur ungern, also beißt man die Zähne zusammen, bis man im Tal angekommen ist).

Hinter Kamnik fanden wir beim Bauern einen Zeltplatz. Der freundliche Bauer lud uns sofort auf einen riesengroßen Becher heißen Kaffee, Brot und hausgemachte Wurst ein. Was für ein Empfang.

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Freitag, 31.7.15

Auch diese Nacht hatte es längere Zeit geregnet. Glücklicherweise kam ab 11 Uhr die Sonne durch. Und dann trocknete alles in Minuten: Handtuch, Regenkleidung, Socken, Schuhe, Radhandschuhe. Leider war das Zelt schon nass verpackt worden früh morgens. Egal.

Zum Frühstück lud uns der Bauer noch in seine Stube ein. Danach ging es weiter auf einem gefährlichen Autobahn-Zubringer Richtung Kanj. Jetzt sahen wir auch erstmalig die Berge der Karawanken, die gestern in den tief hängenden Wolken verborgen blieben. Ist etwas schade, dass manchmal ein Panorama-Pass und schlechtes Wetter auf einen Tag fallen.

Hinter Kranj erwartete uns ein Anstieg, den wir beim vorangegangenen Kartenstudium völlig unterschätzt hatten. Steil und ca. 350 Höhenmeter hoch; dafür war es heute schon zu spät. Wir kehrten nach den ersten 50 Höhenmetern um und suchten uns einen einfacheren Weg durch das Tal über Skofja Loka. Auf dieser Straße fanden wir dann auch einen Zeltplatz für die Nacht.

Lesetipp: Zeltplatzsuche auf Reisen – was ist zu beachten

 

Samstag, 1.8.15

Endlich wieder Wolken-freier Himmel. Und Rückenwind. Der war ganz brauchbar an diesem SlowenienTag, denn es ging über viele, kleine Hügel flussauf durch ein wunderschönes Tal Richtung Tolmin. Einen Pass hatten wir dabei zu bewältigen. Doch der Aufstieg bis auf 803 m verlief weniger anstrengend als befürchtet.

Auch die darauffolgende Abfahrt war ein Vergnügen. Lediglich die Straßendecke war derweil etwas tückisch: immer wieder unterbrach ein rustikaler Flickenteppich die ansonsten glatte Asphaltdecke und zwang uns zur Vollbremsung.

Das ist nicht spaßig, wenn man mit 55 Sachen (gemessen!) und 40 kg Gepäck beladen voll in die Bremsen steigen muss. Einmal hat mich das dann fast in die Böschung getrieben. Aber der Ausblick war grandios.

Lesetipp: Fahrrad Bremssysteme im Vergleich

Hinter Koritnica fragten wir nach einem Zeltplatz und landen bei einer Künstlerin, die uns einen Schlafplatz in ihrem Atelier (in einer Art Gewächshaus) anbot. So lief unser Abendprogramm einmal ohne mühsames Bücken ab. Das war sehr erholsam.

Gekocht hatten vor sicherheitshalber vor dem Gewächshaus. Der Duft unserer Mahlzeit lockte dann plötzlich einen Schakal an, der sich tatsächlich an unserem Essen zu schaffen machen wollte. Wir hatten auch unsere liebe Mühe, ihn zu verjagen. Aber es war mal eine neue Tier-Gattung in unserer Sammlung der tierischen Begegnungen.

Lesetipp: Camping Kocher für Radreisen

 

Sonntag, 2.8.15

Unser Schlafplatz im AtelierSeit Mitternacht hatte es geregnet. Nein:“geschüttet“ hat es, wie aus Eimern. Da waren wir dankbar um den komfortablen, trockenen Schlafplatz. Aber wir schliefen unruhig: stets in der Befürchtung, die Dachbespannung könnte undicht sein direkt über den Schlafsäcken. War sie aber zum Glück nicht.

Wir fuhren auf abenteuerlichen Bergstraßen durch viele kleine Dörfer hinunter ins Tal der Soca. Faszinierend, wie steil die Häuser oftmals in den Hang gebaut wurden. Und immer lagen die Berggipfel heute zwischen den Fetzen der Hochnebel-Schwaden, die der Sonne bis zum Mittag den Durchbruch verbauten. Das verzauberte die Landschaft teilweise märchenhaft.

Wir fuhren das Tal der Idrijca Fluss-aufwärts bis nach Idrija, ab da ging es wieder mächtig bergauf. In Godovic fanden wir bei einer sehr netten Familie einen Übernachtungsplatz im Garten. Und deren Jungkatzen hatten ihren Spaß mit unserem Zelt und den Rädern: Sie turnten an Rahmen und Speichen herum und spielten Verstecken in unserem Vorzelt.

Montag, 3.8.15

Der Aufstieg am Vorabend hatte den Vorteil, dass es heute größtenteils bergab ging. Ansonsten führte unser Weg über ein Hochplateau und eine offene, Steppen-artige Hügellandschaft. Der Baustil verriet schon die Nähe zu Italien und zur Mittelmeerküste. Und das Klima war wieder eine echte Herausforderung: 36 °C.

Im Süden von Kozina trafen wir vor dem Zeltaufbau eine sehr nette Familie, mit der wir dann noch einen Teil des Abends verbrachten. „Sie“ war eine in Slowenien bekannte Kochbuch-Autorin und wir staunten über ihre Rezepte-Sammlung. Außerdem bekamen wir noch Tipps für die weitere Route.

Dienstag, 4.8.15

Unser letzter Tag in Slowenien. Von Kozina aus ging es auf direktem Weg nach Rijeka an die kroatische Mittelmeerküste. Entgegen unserer Erwartungen war der Weg dorthin doch sehr hügelig und mit viel Schieben verbunden. So kamen wir an diesem Tag in Summe auf 700 Höhenmeter. Und das Schieben war schweißtreibend und sehr gefährlich durch den Verkehr und die viel zu schmale Straße. Schien eine der Haupt-Urlaubsstraßen Richtung Balkan zu sein.

Beim Fragen nach Wasser für unsere Flaschen wurden wir prompt zum Essen eingeladen. Der Sohn der Familie fungierte als perfekter Dolmetscher in Englisch-Kroatisch.

Kurz vor Rijeka ging es dann nur noch bergab und in Rijeka sehr steil und verwinkelt in Serpentinen bis auf Meereshöhe herunter. Hier wird jeder Quadratmeter als Grundstück oder Straße genutzt. Und der Verkehr pulsiert zu jeder Tageszeit gleichstark. Bei der miesen Straßen-Qualität ist dann selbst eine Abfahrt nervenaufreibend. Die stehende Hitze begleitete uns dann auch beim Zeltaufbau und in der Nacht.

Resümee Slowenien:

Insgesamt waren wir 7 Tage in Slowenien unterwegs und haben dabei 350 km absolviert. Leider erwischten wir hier zwei Schlechtwetter-Tage und hatten entsprechend wenig Sicht auf die traumhaft schöne Bergkulisse. Dafür gab es einige tolle Abfahrten. Das war der Lohn für die vielen Anstiege.

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Weiter geht es mit Kroatien 2015

 

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