Blog erstellen – Schritt 2 – Selber hosten oder Plattform nutzen

In diesem Beitrag geht es um die Gegenüberstellung der beiden zur Verfügung stehenden Varianten: seine Website selber hosten oder eine Plattform nutzen. Mit deiner Entscheidung hierzu legst du dich fest in Bezug auf Flexibilität, Freiheit und die Kosten für dein Web-Projekt. Eine Entscheidung für die falsche Variante hat unter Umständen eine tragische Auswirkung, je nachdem, was du mit deinem Blog vorhast. Daher ist es ratsam, sich an dieser Stelle sorgfältig mit den Vor- und Nachteilen auseinander zu setzen.

Zusätzlich geht es in diesem Artikel um die Installation der Software, dem CMS, und der Umstellung auf https.

Dieser Beitrag ist als „Werbung“ zu betrachten, weil wir hier Marken, Produkte und Firmen erwähnen/empfehlen, auch wenn wir dies unentgeltlich tun.

 

Inhalt dieses Artikels:

 

 

 

1. Selber hosten oder eine Plattform nutzen?

Hoste ich selber oder nutze ich eine dieser Plattformen? (WordPress.com, Blogger.com, …). Um hier die richtige Entscheidung treffen zu können, ist es zunächst wichtig, sich mit den jeweiligen Vor- und Nachteilen auseinander zu setzen. Was wir im Folgenden tun:

 

Selber hosten

Selber hosten bedeutet: Du installierst die Weblog-Software, das CMS (Content Management System), auf einem eigenen Server (A) oder einem fremden Server, auf dem du „Webspace“ anmietest (B).

Zu A:
Willst du deine Website  tatsächlich auf einem eigenen Server hosten, sind einige Voraussetzungen zu erfüllen.

  1. Du benötigst eine Internetverbindung, die privates Hosting zulässt. Wahrscheinlich erfordert das einen neuen Vertrag mit deinem  Internet-Anbieter.
  2. Du benötigst einen Rechner, der rund um die Uhr eingeschaltet und online ist. Ideal wäre hierfür ein alter PC.
  3. Du brauchst das Programm MAMP. Das ist eine Software zur Einrichtung einer Server-Umgebung.

Vorteile bei eigenem Server:

  • Du hast volle Freiheit und Entscheidungsgewalt
  • Du musst dir den Server nicht mit anderen Kunden teilen.

Nachteile bei eigenem Server:

  • Sämtliche Pflege des Servers und seiner Konfiguration liegt in deiner Verantwortung.
  • Aktualisierung, Sicherheit, Performance, Hochverfügbarkeit, usw. kann viel Arbeit machen und raubt dir wahrscheinlich die Zeit, die du für dein Blog und deren Inhalte benötigst.

Zu B:
Die Alternative ist das Betreiben deiner Website auf dem Server eines Hosting-Anbieters. Bei dieser Variante stellt der Hoster einen definierten Webspace (x GB) und kümmert sich um den Server samt Peripherie und Schnittstellen. Das kostet natürlich Geld. Bei den preiswerteren Massen-Anbietern musst du Abstriche bei der Performance in Kauf nehmen (SSL-Zertifikat, Ladezeiten, Ausfallzeiten, usw.). Je höher dein Anspruch, desto mehr wird dich das Hosting kosten. Aber zwischen 50 und 100 Euro/a sind nicht zu viel für einen solchen Service.

Vorteile des Hosting-Anbieters:

  • Du musst dich nicht um den Server und seine Konfiguration kümmern
  • Du hast mehr Zeit für dein Blog

Nachteile des Hosting-Anbieters:

  • Das Hosting kostet Geld
  • Kompromisse bei Ladezeit und Leistung

 

Plattformen

Plattformen (wie WordPress.com oder Blogger.com) bieten die kostenfreie Nutzung eines CMS an und übernehmen die Pflege der gesamten Technik (Updates der Software, Backup, usw.). Aber sie schränken den Gestaltungsspielraum für den Blog-Betreiber sehr stark ein: beim Design deiner Website, bei der Nutzung von Erweiterungen (Plugins) und auch bei der Domain (deine Domain wird z. B. „deine-domain.wordpress.de“ heißen und nicht „deine-domain.de“). Außerdem blendet die Plattform ihre eigene Werbung auf deiner Website ein und du selber kannst deine Seite nicht als gewerbliche Einnahmequelle ausbauen. Das kritischste aber ist eine fehlende Konformität zu geltenden Gesetzen, z. B. der DSGVO. Damit drohen dir u. U. Abmahnungen.

Wenn du es also ernst meinst mit deinem Blog und beim Gestaltungs-Spielraum keine Kompromisse eingehen willst, dann kommen diese Plattform-Lösungen definitiv nicht infrage.

 

Fazit zu selber hosten oder Plattform

Fazit zur Frage „selber hosten oder Plattform nutzen“: anhand der Vor- und Nachteile lässt sich leicht ableiten, dass ein eigener Server und auch eine Plattform keine geeigneten Lösungen sind. Daher meine uneingeschränkte Empfehlung: du solltest dein Blog selber hosten, auch wenn das ein wenig Geld kostet. Aber dann triffst du sämtliche Entscheidungen selber, brauchst dich nicht um den Server kümmern und kannst das Blog gewerblich nutzen.

 

2. Welche Software?

Welche Software, also welches CMS (Content Management System) soll es sein? (WordPress, TYPO3, Joomla, Drupal, …)

Mit dem CMS legst du dich fest im Hinblick auf Bedienung, Programmreife, Support-Qualität und Erweiterungs-Möglichkeiten. Vergleicht man die Anzahl der Installationen weltweit, dann liegt WordPress.org (nicht zu verwechseln mit der Plattform-Variante WordPress.com, siehe oben) mit viel Abstand vorne. Und das aus guten Gründen:

Es ist leicht zu bedienen, erlaubt fast grenzenlose Funktions-Erweiterung über Plugins, ist Open-Source-Software (freie Software), hat eine riesige Community und einen guten Support. Es ist kostenlos und wird sehr ambitioniert weiterentwickelt. Einziger Nachteil gegenüber anderen CMS: es ist ein beliebtes Ziel von Hackern (weil es eben von den meisten Website-Betreibern verwendet wird). Aber dagegen kannst du eine ganze Menge tun (siehe im Beitrag Nr. 6).

Daher uneingeschränkte Empfehlung: Nutze WordPress.org. Dann bist du in bester Gesellschaft und hast den größtmöglichen Spielraum für individuelle Gestaltung in Design und Funktionalität.

 

3. Welcher Hoster kommt infrage?

Nachdem diese beiden wichtigen Entscheidungen getroffen sind, musst du dir einen Hosting-Anbieter suchen. Es gibt preiswerte, massentaugliche Hoster und eben auch höherwertigere Anbieter, die aber möglicherweise teurer sind. Kriterien für deine Entscheidung könnten sein:

  • Vertragslaufzeit
  • Ausfallzeit
  • Anzahl der Domains
  • Standort des Servers
  • SSL-Zertifikat
  • Unterstützung des aktuellsten TLS-Protokolls
  • 1-Click-Installation des CMS
  • Ladezeit
  • Traffic-Limits
  • Backup-Service
  • E-Mail-Service
  • Kunden-Support
  • Erfahrungen anderer Blogger
  • Bewertungen im Netz.

Als Neu-Starter bist du vielleicht geneigt, hier zu Beginn auf einen der preiswerteren Anbieter zu setzen. Doch das rächt sich sehr schnell, wenn dein Blog wächst und du irgendwann mit Ladezeit, Sicherheit oder Verfügbarkeit nicht mehr zufrieden bist. Dann musst du möglicherweise einen nervigen, zeitraubenden Umzug zu einem anderen Hoster bewerkstelligen. Wenn du aber bereit bist, 50 – 100 Euro/a zu investieren, wirst du einen für dich passenden Hoster finden und erhältst dort im Komplett-Paket Webspace, das zwingend notwendige SSL-Zertifikat, eine oder mehrere Domains nach deinem Wunsch und eine 1-Click-Installation von WordPress.

 

Der Homepage-Baukasten

Als Sonderform der Website-Erstellung bieten viele Hoster alternativ zur Installation eines CMS einen Homepage-Baukasten an. Das ist im Prinzip der Plattform sehr ähnlich:

Du benötigst keine Kenntnisse in Programmierung oder Quellcode, sondern nutzt eine komfortable Bedieneroberfläche. Allerdings sind auch hier, wie bei der Plattform, die Gestaltungsmöglichkeiten sehr eingeschränkt. Wenn also größtmögliche Freiheit gewünscht ist, macht die Verwendung eines Homepage-Baukastens keinen Sinn.

 

 

Ein Irrglaube

Einen Wermutstropfen gibt es aber dennoch, wenn man seine Website selber hosten will. Die Installation deines Blogs ist in 30 Minuten erledigt. Und die Konfiguration und das Befüllen mit Inhalten ist auch leicht erlernt. Aber es wird notwendig sein, sich sehr tief in die technische Ebene einzuarbeiten, um das Blog am Laufen zu halten, Fehler zu finden und abzustellen und in allen Punkten auf dem Laufenden zu bleiben. Du musst dich um Updates und das Backup-Management kümmern, dein Blog abmahnsicher gestalten, wirst im HTML-Code Anpassungen oder Ergänzungen vornehmen müssen, dich mit Ladezeit-Reduzierung, Suchmaschinenoptimierung und vielen anderen „neuen“ Themen auseinandersetzen dürfen. Das kostet Zeit und kann sehr mühsam werden, wenn man nicht als ausgebildeter Webdesigner, sondern als Seiten-Einsteiger beginnt.

Das soll dich nicht davon abhalten, deine Pläne mit der eigenen Website durchzuziehen. Aber es soll dir die Augen öffnen. Damit du weißt, auf was du dich einlässt. Das wird von vielen Einsteigern zu Beginn leicht übersehen. WordPress und die Hoster machen es einem ja auch sehr leicht beim Start.

Wenn du ein gesundes technisches Verständnis mitbringst, bei Bedarf mit viel Geduld nach brauchbaren Handlungsanweisungen im Netz suchst und die gefundenen Rezepte dann auch eigenständig umzusetzen bereit bist, wirst du an deinem Blog wachsen.

 

Die Installation

Wenn du bei einem Hoster unter Vertrag stehst, der dir eine 1-Click-Installation anbietet, ist dein Blog schnell startklar.

Ist das nicht der Fall, erfolgt der Installationsprozess manuell in mehreren Schritten, Entweder dein Hoster gibt die hierzu eine Anleitung zur Hand, oder du suchst sie dir im Netz. Du wirst sehen, es gibt zu jedem Thema, zu jeder Aufgabe und zu fast jedem Problem oder Fehler eine oder mehrere Beiträge im Internet, wo sich ein Blogger wie du des Themas angenommen hat und eine Handlungsanweisung veröffentlicht hat.

 

Einstellung auf https

Wenn sich im Rahmen der Installation die Möglichkeit ergibt, dein Blog direkt auf https (statt http) einzustellen, dann solltest du das tun. Hierfür musst du im Installationsprozess deine URL per https aufrufen statt per http.

Andernfalls musst du im Nachhinein mit etwas mehr Aufwand eine Umstellung erzwingen. Die Beschreibung zur nachträglichen Umstellung findest du im Beitrag Nr. 6 dieser Beitragsreihe.

 

Der Hintergrund zu https

Unter https wird eine Website verschlüsselt ausgeliefert. Das hat datenschutzrechtliche Vorteile, sobald sensible Daten übertragen werden (z. B. Passwörter oder Personendaten). Spätestens seit Inkrafttreten der DSGVO (25.05.2018) ist diese Verschlüsselung Pflicht, sobald ein Umgang mit personenbezogenen Daten auf einer Website stattfindet. Darüber hinaus ist es seit einigen Jahren ein Rankingfaktor im Google-Suchmaschinen-Algorithmus.

Aber im Detail steckt deutlich mehr dahinter. Ein Blick hinter die Kulissen:

Für die Verschlüsselung benötigt man zunächst ein SSL-Zertifikat. Viele Hoster bieten ihren Kunden die kostenlose Installation eines solchen SSL-Zertifikates an. Wenn nicht, gibt es dies kostenlos über Let’s Encrypt. Wenn der Hoster genau dieses Zertifikat jedoch nicht unterstützt, muss man eben ein anderes Zertifikat kostenpflichtig erwerben.

Mittlerweile ist aber schon TLS als Nachfolger von SSL etabliert und wird von den Hostern im Rahmen der Serverkonfiguration auch genutzt. Das Zertifikat läuft aber weiterhin unter der Bezeichnung SSL.

Maßgeblich ist in Bezug auf die Verschlüsselung aber nicht das Zertifikat selber, sondern die tatsächlich unterstützten Protokolle: SSL2 und SSL3 beinhalten Sicherheitslücken und sind überholt. Aber auch TLS 1.0 und TLS 1.1 beinhalten Schwachstellen von deren Nutzung wird abgeraten.

Lediglich mit TLS 1.2 oder sogar TLS 1.3 (seit 2018) fährt man sicher. Aber auch nur, wenn daneben die veralteten Protokolle tatsächlich nicht mehr unterstützt werden.  Genau das kann einem beim Shared Hosting aber passieren (weil nicht alle Browser das neueste Protokoll unterstützen). Deshalb lohnt sich hierzu eine Anfrage beim Hoster, bevor man unter Vertrag geht.

 

Lesetipp:

Reiseblogger werden – und was dein Blog erfolgreich macht

 

 

 

Gliederung der Beitragsreihe:   Blog erstellen

 

 

 

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